Sun-Integration verhagelt Oracle-Ergebnis

Zumindest bei der Zahl der Konzern-Chefs sei SAP Oracle jetzt deutlich voraus, stichelte Oracle-CEO Larry Ellison in Richtung Walldorf, wo seit Februar nach einer kurzen Amtszeit von Léo Apotheker jetzt eine neue Doppel-Spitze aus Jim Hagemann-Snabe und Bill McDermott regiert. Doch sein Unternehmen jage SAP jedes Quartal Marktanteile ab.

Wirklich spannend wird es bei Oracle aber erst mit dem Ende des vierten Quartals. Dann soll zum ersten Mal das Ergebnis von Sun Microsystems voll in die Oracle-Zahlen einfließen. Oracle hat sich den Kauf 7,4 Milliarden Dollar kosten lassen. Damit hat aber Ellison mit einem Schlag auch eine Abteilung, die Hardware und Betriebssysteme anbieten kann. Oracle ist damit in der Lage, vom Router bis zur Abrechnungssoftware ein durchgängiges Angebot zu führen. Für das vierte Quartal wird daher mit einem Umsatz-Plus von 35 bis 40 Prozent gerechnet.

Ellison hat sich auch ein hohes Ziel gesteckt: Er will mit dem neuen Oracle IBM überflügeln, das ebenfalls Hardware, Betriebssysteme, Systems Management, Storage, Middleware und Datenbanken bietet. Was bei IBM jedoch nicht so stark vertreten ist, ist die Anwendungsschicht. Und hier konkurriert Oracle natürlich mit dem Marktführer SAP.

Die Oracle-Aktie gab auf die Bekanntgabe der neuen Zahlen emotionslos etwa ein halbes Prozent nach. Die Zahlen sind im Rahmen der Erwartungen, dennoch scheint man von Oracle irgendwie mehr erwartet zu haben. Schließlich hat Ellison sein Unternehmen glänzend und große Einbrüche durch die Krise gelenkt. Immerhin scheint die Eingliederung von Sun gut zu verlaufen.

Auch ohne Sun wäre Oracle gewachsen. Dann wäre aber das Umsatzplus nur bei etwa gut 8 Prozent gelegen. So konnte Oracle um 13 Prozent mehr neue Lizenzen verkaufen als im Vorjahreszeitraum. Für das vierte Quartal werde das Wachstum wohl weniger stark ausfallen.

Silicon-Redaktion

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