Telekom: Obermann will Geld von Google

Die Telekom stellt das Netz bereit – aber es sind Unternehmen wie Google, die dort die beste Rendite erzielen. Telekom-Chef René Obermann legt sich nun mit Google und Co an und will die Internet-Giganten zur Kasse bitten. Gleichzeitig soll ein Milliardeninvestment in das mobile Internet dem Konzern wieder Wachstum bescheren.

Ganz alleine ist Obermann mit diesem Vorschlag indes nicht. Auch andere Betreiber wie etwa Telefónica oder Vodafone haben ähnliche Ansichten. Doch schon jetzt bezahlen ja die Nutzer für ihre Anschlüsse. Und diese teuren und margenstarken Anschlüsse sind schließlich nur dann interessant, wenn Google, Apple, Facebook, YouTube oder MySpace hochauflösende und datenintensive Inhalte anbieten.

Vielleicht ist Obermanns Forderung nicht ganz unberechtigt, jedoch beschwört er damit nicht nur den Widerstand von Google, Apple und Microsoft herauf, die sich vor allem in den USA für die Netzneutralität stark machen und in Barack Obama bereits einen mächtigen Verbündeten für ihr Anliegen haben. Auch in der EU will man sich für Gleichheit im Netz stark machen.

“Die Kommission misst der Erhaltung des offenen und neutralen Charakters des Internet hohe Bedeutung bei und trägt dem Willen der Mitgesetzgeber umfassend Rechnung, jetzt die Netzneutralität als politisches Ziel und als von den nationalen Regulierungsbehörden zu fördernden Regulierungsgrundsatz festzuschreiben”, so heißt es in der im vergangen Dezember in Kraft getretenen Telekommunikationsrichtlinie der EU.

Die Koalition aus CDU/CSU und FDP hat sich die Aufrechterhaltung der Netzneutralität in den Koalitionsvertrag geschrieben. Grüne, SPD, Union und FDP planen zudem die Einsetzung der Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft”, in der ebenfalls die “Sicherung eines freien und ungehinderten Zugangs zum Internet für alle Nutzer und Informationsanbieter (Netzneutralität)” zum Ziel gesetzt ist.

Fotogalerie: Das Innenleben eines ISDN-Modems

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