Sommerzeit: Nutzlos und gefährlich
Die Umstellung auf die Sommerzeit spart keine Energie und sorgt für mehr Unfälle. Während sich Island tapfer der Sommerzeit entzieht, trommeln die deutschen Politiker Herbert Reul (CDU) und Gudrun Kopp (FDP) für die Abschaffung des 30 Jahre alten Relikts.
Nach Angaben des BDEW wird an den hellen Sommerabenden zwar weniger Strom für Licht verbraucht, dafür aber mehr Strom für abendliche Freizeitaktivitäten. Dadurch könne sogar insgesamt mehr Energie verbraucht werden – da der Anteil des Lichts am Stromverbrauch der Haushalte nur rund acht Prozent ausmache. Durch den verstärkten Einsatz von Energiesparlampen sinke der ohnehin geringe Lichtspareffekt weiter.
Nicht nur, dass keine Energie gespart wird – die Umstellung ist sogar gefährlich, da sie zu einem Anstieg der Unfallzahlen führt. “Die Sommerzeit ist ein Eingriff in das biologisches Zeitsystem des Menschen”, sagt Professor Dr. Josef Nagler, Verkehrsmediziner des Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs (ARBÖ).
Die Sommerzeit störe die innere Uhr des Menschen bis zur Rückkehr der Winterzeit. Nagler: “Am häufigsten quält man sich mit Müdigkeit und Schlafstörungen. Die daraus resultieren Konzentrationsschwäche und Gereiztheit kann in Straßenverkehr zu Problemen führen, die oft in einem Unfall enden.”
Der ARBÖ hat die Unfallzahlen der ‘Statistik Austria’ der vergangenen 15 Jahre analysiert: In sechs der 15 Jahre gab es am Tag der Umstellung sowie am darauf folgenden Montag mehr Unfälle, als an einem durchschnittlichen Sonn- oder Montag des jeweiligen Monats. Vor allem jedoch am dritten Tag nach der Umstellung, am Dienstag, passieren mehr Unfälle als an einem durchschnittlichen Dienstag des jeweiligen Monats. Dies war in acht der 15 Jahre der Fall.