Erpressung? Oracle fordert Alles-oder-nichts-Support

Auf Anfrage von silicon.de gab es von Oracle derzeit nur eine Bestätigung, dass diese neue Regelung seit 16. März in Kraft ist. Ein offizielles Statement, was diese Regelung in der Praxis zu bedeuten hat, ob sie verhandelbar ist und was sie für den deutschen oder europäischen Markt bedeutet, ist derzeit nicht zu bekommen.

Von der deutschen Oracle-Anwendervereinigung DOAG gibt es jetzt eine offizielle Stellungnahme: “Die DOAG steht
grundsätzlich der Festschreibung eines einheitlichen Supportlevels bei Hard- und Softwareprodukten kritisch gegenüber”, erklärt der Vorstandsvorsitzende der DOAG, Dr. Dietmar Neugebauer in einer schriftlichen Mitteilung an silicon.de.

Noch werde die neue Regelung intern diskutiert. Zudem prüfe die DOAG, inwieweit Sun-Kunden bisher von einer solchen Koppelung betroffen waren und welche Änderungen jetzt mit der Sun-Übernahme durch Oracle auf diese Bestandskunden zukommen.


DOAG-Vorstandsvorsitzender Dr. Dietmar Neugebauer sieht in der neuen Support-Regelung Oracles eine “Festschreibung eines einheitlichen Supportlevels bei Hard- und Softwareprodukten”. Er steht der neuen Policy, die seit Mitte März gilt, kritisch gegenüber.
Foto: DOAG

Die Vermutung liegt nahe, dass Oracle damit vermeiden will, dass Anwender, die Support-Kosten sparen wollen, Patches, die sie für supportete Systeme bekommen, auch auf nicht-unterstützten Systemen verwenden. Offenbar ist das bei einigen Anwendern die Praxis.

Oracle versucht nun aus dem margenschwachen Hardware-Geschäft mehr Profit zu schlagen, indem es schärfere Support-Regeln einführt. Kleinere Anwender können sich vielleicht nach Hardware-Alternativen umsehen. Für größere Unternehmen kommt diese Alternative wohl eher nicht in Frage und diese Unternehmen werden dann auch für jeden Server Support bezahlen.

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Silicon-Redaktion

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