Auf Marktstandards abzustellen bedeutet nichts anderes, als bestehende Monopole im IT-Bereich zu festigen. Es ist eine Abkehr von einer jahrelangen Orientierung auf offene, herstellerunabhängige Standards. Doch kaum war es im Bundestag so beschlossen, regte sich auf Länderebene der Widerstand. Das nimmt nicht wunder. Der Bund hat in weiten Bereichen in den letzten Jahren Open Source und offenen Standards gern das Wort geredet. Damit lasse sich Geld sparen und Unabhängigkeit sichern.
Viel haben in dieser Richtung wenige Ministerien getan, das Außenamt hat sich noch am meisten hervorgetan. Meist saßen die Open-Source-Macher in den nachgeordneten Ämtern, während Berlin eine Microsoft-Festung blieb, in der Open-Source-Empfehlungen als MS-Word-Dokumente produziert wurden. Die Länder, vor allem aber die Kommunen, haben deutlich konsequenter auf Open Source gesetzt.
Genau aus der Ecke kommt jetzt der Gegenwind zu diesem IT-Staatsvertrag. IT-Verantwortliche in der öffentlichen Verwaltung, die mit Open Source eine Menge Steuergelder gespart haben, fragen sich nicht etwa, woher künftig das Budget kommen soll, wenn sie jetzt wieder Microsoft-Lizenzen kaufen sollen, weil deren Produkte “Marktstandard” sind. Der Staat wird’s schon irgendwie richten. Vielmehr gibt es Bedenken, dass bewährte Open-Source-Lösungen trotz eindeutiger Vorteile in puncto Kosten, offener Standards und Flexibilität wieder rausfliegen oder künftig weniger Chancen haben könnten.
Das gilt insbesondere vor der Hintergrund einer gleichzeitig laufenden, zweiten IT-strategischen Ausrichtung der Bundesregierung, der geplanten IT-Konsolidierung beim Bund. Die bisher in Sachen DV autonomen nachgeordneten Ämter sollen, wo immer es geht, ihre IT-Services von einigen wenigen zentralen Rechenzentren beziehen. Dabei dürfte auf Infrastrukturebene Open Source, vor allem der LAMP-Stack, kaum in Frage stehen, weil hier diese alternative Software so allgegenwärtig ist, dass keiner mehr daran vorbei kommt. Anders sieht es aus ab dem Grenzbereich zur Anwendungsebene, wo Open Source momentan die größten Fortschritte erlebt, beispielsweise bei Office-Software und Groupware. Hier ist Microsoft Marktstandard.
Fraunhofer hat eine KI-basierte Produktionsüberwachung und -steuerung für mittelständische Industriebetriebe entwickelt.
Jedes fünfte Unternehmen hat seine Regelungen für mobile Heimarbeit abgeschafft, ein weiteres Fünftel will sie…
Die rasante Entwicklung von KI-Agenten bringt insbesondere Herausforderungen für den Schutz sensibler Daten mit sich.
2020 könnten böswillige Akteure Zugang zu quantengestützten Cyberangriffen haben, warnt Cindy Provin von Utimaco.
KI-Workplace wird ausschließlich auf eigene Server-Infrastruktur in Rechenzentren in Frankfurt am Main betrieben.
Der digitale Zwilling einer Organisation bildet reale Geschäftsprozesse virtuell ab und schafft die Grundlage für…
View Comments
DANKe für Artikel + Verweis, Diplomarbeit: FOSS i.d. kommunalen Verwaltung
Hallo und DANKe für den Artikel in seiner Ausführlichkeit!
Gestern zwitscherte (identi.ca) an mir der Verweis auf eine zum Thema passende Diplomarbeit vorbei:
Benjamin Hagemann ?Einsatz freier Open Source Software in der kommunalen Verwaltung? - Möglichkeiten und Grenzen
http://www.benny.de/foss-verwaltung-2010.pdf
Alles Gute, maxen