Wie kreditwürdig sind Sie?
Die Frage, ob sie zahlungsfähig oder zahlungswillig sind, hängt heute keineswegs nur davon ab, wie viel auf ihrem Konto ist. Es gibt Unternehmen, die es sich zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben, anderen Unternehmen mitzuteilen, ob sie als Kunde im Versandhandel, Kreditnehmer, Empfänger einer Kreditkarte, Handy-Nutzer, Versicherungsnehmer oder für eine Ratenzahlung zu verantworten sind.
Wohnen Sie zum Beispiel in einem übel beleumdeten Viertel, kann es schon sein, dass sie von ihrer Hausbank keine Kreditkarte bekommen. Denn ihr Scoring sagt, da wo der wohnt gibt es nur Sozialfälle, außerdem sind sie über 50. Also keine Kreditkarte für Sie. Bislang war man solchen Ausschlussverfahren mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert.
Ab dem 1. April 2010 soll sich zum Wohle des Verbrauchers hier einiges ändern. Dann treten für so genannte Auskunfteien, die neben personenbezogenen Daten auch die Bewertung ihrer Bonität mit verkaufen, strengere Regeln in Kraft. So sollen die Voraussetzungen und Anforderungen an seriöse Bonitätsbewertungen verschärft und die Transparenz dieser Verfahren deutlich erhöht werden.
Und das mit gutem Grund: “In einer erschreckenden Studie hat das Bundesverbraucherschutzministerium kürzlich durch Stichproben nachgewiesen, dass zum Teil in fast der Hälfte der Fälle die Angaben bei Auskunfteien falsch sind”, warnt der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar.
Für Auskunfteien wie die Schufa, arvato, Infoscore, Bürgel, accumio oder Creditreform gelten dann nicht nur beim Scoring strengere Maßstäbe, sondern diese müssen ab dem 1. April den Bürgern einmal im Jahr kostenlose Auskunft darüber erteilen, welche Informationen über sie gespeichert sind.
Auf der Webseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz stehen für einzelne Auskunfteien Vordrucke für die Einholung der Auskunft bereit.