Zu viel Gewolke? Wolfgang Kobek verlässt Infor

Der Schritt kommt überraschend und war so nicht vorherzusehen. Erst vor wenigen Wochen noch bestritt er an der Seite von CEO Jim Schaper und dem frisch eingestellten Analysten und Cloud-Befürworter Bruce Richardson die diesjährige Kundenveranstaltung in Köln.

Schon dort aber wurde das Unbehagen mit der überraschenden Cloud-Offensive der US-Führung deutlich. Kobek rutschte sichtlich tiefer in seinen Sessel, als Schaper völlig unerwartet die Ausgründung einer SaaS-Tochter für den Sommer dieses Jahres ankündigte. Kobek selbst hatte sich immer, unter anderem im Interview mit silicon.de im Sommer 2009, gegen ein stärkeres Engagement seiner Firma in diesem Bereich ausgesprochen. Die hiesige Kundschaft sei einfach nicht an gehosteten Anwendungen interessiert, so seine Aussage damals.

Ob dies allerdings den Ausschlag für seinen Rücktritt gegeben hat, darüber kann nur spekuliert werden. Offiziell hat sich Kobek stets hinter die Pläne seines CEOs gestellt. Er ist schließlich lange genug in führender Position bei Infor tätig. 2002 kam er zum ERP-Spezialisten, um die gerade akquirierte Brain AG zu leiten. Bevor er zu Infor kam, arbeitete er in verschiedenen Positionen in der Geschäftsleitung, im Vertrieb und im Marketing bei Siemens, Microsoft, Lotus und Borland.

Nach dem Kauf der börsennotierten infor business solutions AG im März 2004 baute Infor die Management-Strukturen um und ernannte Kobek zum Vorstandsmitglied sowie zum VP Sales EMEA. Seit 2006 leitete er eine der unabhängigen Geschäftseinheiten von Infor in Europa, im Jahr 2008 wurde er, wie eingangs berichtet, zum Vice President für Zentral, Ost- und Nordeuropa befördert. In dieser Rolle war er maßgeblich für das Neu- und Bestandskunden aller Infor-Lösungen verantwortlich.

Wie Sprecher des Unternehmens gegenüber silicon.de erklärten, soll Kobeks Position bald neu besetzt werden, bis dahin werde sein bisheriger Manager, Benoit de la Tour (Leiter Infor EMEA) aus Frankreich die Geschäfte übernehmen.

Der 1. Vorsitzende des Infor-Anwendervereins Wolfgang Kirn teilte gegenüber silicon.de umgehend mit, dass man die Entscheidung Kopeks sehr bedaure. Man verliere mit ihm einen “zuverlässigen, professionellen und verlässlichen Geschäftspartner und Ansprechpartner”.

Silicon-Redaktion

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