Audrey und das Rätsel der verschwundenen IT, Teil 6
Was bisher geschah: Die Chefredaktion des IT-Nachrichtenmagazins “Blue” hat mir den Auftrag erteilt, dem Verschwinden der IT auf den Grund zu gehen. Bei meinen Recherchen komme ich nicht weiter: Einer meiner Journalisten-Kollegen – eine investigative Spürnase – ist ebenfalls verschwunden, ein zweiter erschossen worden.
“Sollen Spielschulden gewesen sein, weswegen er ermordet worden ist. Er stand mit über 75.000 Euro bei einem Frankfurter Buchmacher in der Kreide. Der hat kurzerhand Inkasso Moskau losgeschickt und die haben ihn platt gemacht “, der Doc zwirbelt seine Nackenhaare. Das macht er immer, wenn er ungeduldig ist. Tot bringt Unix dem Geldverleiher keinen Cent, wie blöd ist der eigentlich, denke ich. Aber irgendwie bin ich beruhigt, dass es nichts mit dem Verschwinden der IT zu tun hat. War falscher Alarm von mir.
Keine zehn Minuten später schneit Bertel Sander rein. “Hast Du Mickey gesehen?” “Bin ich seine Amme? Keine Ahnung wo der Ire sich rumtreibt”, schnaube ich dem Jungredakteur entgegen. In seinem Büro war heute Morgen jedenfalls Licht an.” Andrea Krüger, die Teamassistentin, hatte die Türe zwischenzeitlich aufgeschlossen, das Licht war aus, von Mickey keine Spur, berichtete Bertel. “Gib doch eine Vermisstenanzeige auf.” “Danke, du hast ja heute wieder eine Scheißlaune”, Bertel knallt meine Bürotür zu – glücklicherweise von außen.
In der Redaktion komme ich durch die ständigen Ablenkungen nicht weiter. Ich beschließe, den Tag in den Bergen ausklingen zu lassen, den Kopf freikriegen, löse meinen Laptop von der Dockingstation, stecke das Moleskine in die Jackentasche, knipse das Licht aus und verschwinde durchs Treppenhaus.
“silicons sillycom” besteht aus den bekannten IT-Journalisten Kriemhilde Klippstätter, Hermann Gfaller, Ludger Schmitz und Bernd Seidel. Jeweils freitags lassen sie die vergangene Woche Revue passieren oder kümmern sich um die ganz grundlegenden Dinge der IT.