Wut auf Apple wächst

In den vergangenen Tagen hat Apple die Konkurrenz gleich an mehreren Fronten bis aufs Messer gereizt. Nun hagelt es scharfe Worte. Da wäre auf der einen Seite Adobe. Dem Konzern stoßen Apples neue Lizenzbedingungen für iPhone-Entwickler sauer auf.

Diese schreiben Entwicklern vor, welche Programmiersprachen sie zur Erstellung von iPhone-Applikationen nutzen dürfen. Die Verwendung von Techniken wie Adobes Flash-Compiler, der aus Flash iPhone-Applikationen erzeugt, verbietet Apple. Erlaubt sind demnach nur noch Anwendungen, die in C, C++, Objective-C oder Javascript per Webkit geschrieben wurden.

Die Neuregelung sei ein Schlag ins Gesicht für Entwickler, schreibt Adobes Plattform-Evangelist Lee Brimelow in seinem privaten Blog. Es sei aber keine Lösung, Adobe-Produkte nicht mehr – wie von einigen wütenden Adobe-Anhängern gefordert – für Mac OS X anzubieten. Man werde die eigenen treuen Kunden nicht im Stich lassen, so Brimelow. Der Adobe-Manager weißt ausdrücklich daraufhin, dass es sich bei dem Blog-Eintrag um seinen private Meinung handelt und nicht um eine offizielle Stellungnahme des Konzerns.

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Silicon-Redaktion

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  • iPad Hype
    Ja, Apple scheint sich möglichst viele Rechte und Möglichkeiten sichern zu wollen um maximal mit dem iPad zu profitieren. Bei Google kann das aber auch nach hinten losgehen, da Google doch maßgeblich mit zum Hype beiträgt.

    ipad-2010

  • Ohne Adobe's Flash ist ein iPad nichts wert
    Ich kann Steve Jobs nicht verstehen, ohne Flashplayer kann man nur die Hälfte des Webs nutzen. Wieso sollte ich einen iPad erwerben, um dann bei hunderten von Webpages auf meinen PC ausweichen zu müssen? Dann doch lieber die paar Wochen auf den WePad warten.

  • Handel mit Inhalten
    Apple hat ein klares Unternehmensziel: den profitablen Handel mit Inhalten, die andre erstellen.
    Notwendig sind dazu zwei Dinge:
    1. eine breite Konsumentenbasis. Diese ist mit dem iPhone angelegt und es scheint, als kauften auch genügend Menschen iPads, auch wenn meines Erachtens niemand wissen kann, wofür denn eigentlich.
    2. volle Kontrolle über den Vertriebskanal, und da setzen die aktuellen Probleme doch an. Was Apple hier praktiziert ist, kurz gesagt, DRM 2.0. Wir wissen, daß digitales Rechtemanagement in seiner direkten, technischen Form (cryptographische Methoden zur Kontrolle direkt an den Inhalten) zumindest für Musik gescheitert sind. Nun also geht es um einen größeren Ansatz. DRM 1.0 war zumindest grundsätzlich interoperabel, denn man hätte sich auf die Methoden einigen und einen gemeinsamen, geräteunabhängigen Markt schaffen können. Vor allem Apple hatte daran aber kein Interesse, Microsoft hingegen, als Softwareanbieter, hatte mit seinem DRM Angebot wenigstens eine offene Plattform geschaffen.
    Dennoch waren die Einschränkungen für den Kunden zu massiv, die Handhabung des gesamten DRM Umfeldes offenbar immer noch zu komplex (zumindest im Vergleich zur Alternative: DRM freie Raubkopien).
    Was jetzt kommt ist eine geschlossene Vermarktungskette. Immer noch kann der Kunde über seine gekauften digitalen Inhalte nicht völlig frei verfügen, aber da er in ein völlig geschlossenes System eingebunden werden soll, fällt ihm das offenbar nicht mehr gar so negativ auf.
    Dazu ist es allerdings nötig, daß der Anbieter die völlige Kontrolle über die Plattform und den gesamten Handelsweg behält. Dies und nichts anderes dürfte der Grund für die aktuellen Änderungen sein. Apple will a) Alleinstellungsmerkmale für die iGeräte schaffen und b) die Kontrolle über sämtliche Zugänge zentral halten.

    Die einzig vernünftige Reaktion, aus meiner Sicht, wäre es, wenn alle Entwickler sich offenen Plattformen zuwenden, die sie nicht in ein derart enges Halfter schnüren. Die Entwickler und die Inhalte Anbieter bringen den Mehrwert auf die iPlattform. Apple selbst hat da wenig bis nichts zu bieten! Apple hat lediglich eine große, treue und zahlungskräftige Kundengemeinde, die die Produkte mit einem großen Vertrauensvorschuß kauft, selbst wenn es noch keinen klaren Nutzen gibt.

    pj

  • Das Problem sind Apps für normale Webanwendungen
    Apples immense Einschränkungen wie z.B. die Weigerung, Flash zu unterstützen, führen dazu, dass immer mehr Anbieter spezielle Apps für ihre ganz normalen Webangebote für Iphone und Ipad entwickeln, statt eine allgemein zugängliche und ausgereifte mobile Website zu erstellen und zu pflegen.
    Ich ärgere mich jedesmal ungemein, wenn eine weitere Newsseite mit einer App prahlt, die natürlich nur für das Iphone OS entwickelt wird. So grenzen sie alle Anwender anderer mobiler Geräte aus, was ihnen aber anscheinend egal ist. Im Umkehrschluss erwerben dann immer mehr Leute Iphones oder Ipads, weil nur auf diesen schöne und leistungsstarke Apps vorhanden sind für Dinge, die man genauso auch mit mobilen Websites realisieren könnte.
    Ein krasses Beispiel für eine besondere Behandlung von Iphone-Usern sind die mobilen Versionen von Google Reader. Wer mit einem "Nicht-Iphone-Handy" den Reader nutzt, wird auf google.com/reader/m umgeleitet, wo er ein hässliches Interface vor sich hat. Iphone-Nutzer werden jedoch auf google.com/reader/i geleitet, wo sie eine sehr schöne Oberfläche mit großen Buttons und schönerer Schrift sowie mittels Javacript eingeblendeter Texte erleben. Witzigerweise kann auch jedes andere Handy diese Seite anzeigen und benutzen, ich tue das seit Monaten. Aber seitens Google wird das nicht promoted.

  • Böser Apple-Jobs?
    Wer braucht wirklich Flash? Wie Thomas F. sagt, gibts doch sinnvolle Werkzeuge für interaktiven Content (HTML 5, CSS 3), die auf allen (!) modernen Geräten gleichermaßen laufen. Adobe ist ja nicht mal in der Lage, eine einheitliche (!) Flash-Plattform für Windows/Mac/Linux-Rechner und Mobil-Geräte bereitzustellen. Die Mobilversion kann Dinge nicht, die die PC-Version kann. Wenn eine theoretisch funktionierende "Internetseite" (Flash-Applikation) auf einem Gerät nicht funktioniert - wen beschimpfen die Nutzer (nicht die Profi-Nutzer, sondern die normalen Nutzer)?? Im Internetbereich setzt Apple komplett auf offene (!) Standards. Flash ist ein geschlossenes System (komischerweise wird nirgends kritisiert, dass Adobe ein geschlossenes Flash-System nach Gutdünken und mehr schlecht als recht am Leben erhält, während Apple für sein funktionierendes iTunes-iPod-iPad-Store-System ständig gescholten wird) und damit von Adobe, deren Programmierern und Managern abhängig.
    Zu den geänderten Lizenzbedingungen: Es ist wirklich grausam, einem Programmierer zu sagen, er möge doch bitte eine echte Programmiersprache verwenden. Jede Multiplattform-Entwicklungsumgebung wird entweder partiell Murks erzeugen oder sich auf den kleinsten verfügbaren Nenner konzentrieren. Es ist illusorisch, mit einem Entwicklungswerkzeug die gleiche Anwendung für verschiedene Hardwaresysteme schreiben zu wollen, die Ausstattung (Bildschirm, Sensoren, Tasten, etc) weichen dermaßen voneinander ab, dass der kleinste gemeinsame Nenner nur den Abklatsch einer guten Anwendung ergibt. Wer einmal Linux-Programme über X11 auf dem Mac-System hat laufen lassen, weiß, wie irritierend es sein kann. Die Programme laufen zwar und erfüllen ihren Zweck, aber befriedigen kann die Bedienung nicht. Auf einem Mobilgerät, das nur über Touch bedient werden kann, muss die Konsistenz in der Bedienung erst recht gewahrt werden.
    Wer einmal gesehen hat, welche Ergebnisse ein HTML-Editor wie Frontpage, GoLive oder DreamWeaver (die HTML-Ausgabe aus Word heraus erspare ich mir) erzeugt, weiß, dass ein Programmierer auch den Programmcode kennen muss. Denn die Standard-Ausgabe erzeugt nur grundsätzlich funktionierenden HTML-Code, etwas manuelle Nacharbeit lässt ihn erstens schlanker und eleganter werden und kann zweitens Fehler beheben sowie drittens manche Dinge einfach möglich machen, die in der "Layout"-Ansicht schwer oder gar nicht erreicht werden können. Wenn schon so etwas Standardisiertes wie HTML-Code von keinem der großen Web-Editoren hundertprozentig super erzeugt werden kann, wie will ich von einem Fremdanbieter (Adobe) erwarten, dass deren Programm wirklich sauberen und eleganten (energiesparend, effizient, platzsparend, ballastarm) Code für iPhone oder iPad erzeugt?
    Nebenbei: Apple stellt den Programmierern die gleiche Programmierumgebung kostengünstig zur Verfügung, die sie selbst verwenden. Wer mit Microsoft vergleicht, sollte berücksichtigen, dass Microsoft sich die Entwicklerwerkzeuge gut bezahlen lässt und sich selbst vorbehält, mit anderen arbeiten zu können.
    Ja, Apple sollte nicht als Inhaltszensor auf seiner Plattform walten. Aber offenbar tun sie dies in einem Rahmen, der von den meisten Nutzern - wenn auch nicht bejubelt, so doch aber zumindest - toleriert wird. Sinnvoller wäre es sicherlich, eine Kategorie zu schaffen, in der sämtliche inhaltlich - aus Apple-Sicht - fragwürdigen Angebote landen und den Zugang zu dieser Kategorie mit einer Autentifizierung zu versehen. Was die Store-Plattform als solche betrifft, befürworte ich eine technische (keine inhaltliche!) Prüfung der Apps, um zu gewährleisten, dass nicht allzu viel Schrott angeboten wird. Hätte Microsoft ähnliches für Windows geleistet, bräuchten wir keine Virenscanner. Und ich lehne es kategorisch ab, auf einem Mobiltelefon einen Virenscanner installieren zu müssen. Und die Preise in Apples Store sind kostendeckend, Amazon verlangt beispielsweise mehr als 50 Prozent Verkaufsprovision. Wer sich also über die Preise aufregt, sollte einmal kalkulieren, welchen Aufwand und welche Kosten er selbst zu bewältigen hätte, wenn er ein Computerprogramm selbst vertreiben würde.
    Offene Plattformen wie Android haben dagegen das Problem, das man im Vorfeld noch nicht einmal weiß, welche Bildschirmauflösung das Gerät haben wird und welche Sensoren verfügbar sind, ob es Tasten gibt und welche, ob Multitouch-Gesten unterstützt werden oder nicht. Wie will ich so ein Programm designen, das auf möglichst vielen Geräten läuft? Ich kann mich nur an dem kleinsten gemeinsamen Nenner orientieren, alles andere bedeutet großen Mehraufwand oder Verlust von potenziellen Kunden. Warum habe ich als Kunde aber ein Super-Gerät, wenn die meisten Apps dann nur 08/15 sind (damit sie eben auch auf den Nicht-Ganz-So-Super-Geräten funktionieren)?
    In dem ganzen Bereich gibt es viele (seeeehr viele) Aspekte gegeneinander abzuwägen. Und eines sollte bei aller (teilweise berechtigten) Schelte oder Skepsis nicht vergessen werden: Welche Geräte hätten wir, wenn Apple nicht das iPhone, iPod touch und iPad entwickelt hätte. Windows-Telefone? Wer will damit ernsthaft surfen? Ultra...irgendwas-Computer? Wer benutzt die tatsächlich, gibt es solche Geräte überhaupt, oder waren die nur eine verrückte Idee? Virtueller Musikladen? Hat jemand bei Microsofts DRM-Lösung tatsächlich durchgesehen? Achja, und als die den Zune rausgebracht haben, haben die auf einen Schlag einfach gesagt "Plays for sure" (der Name ist Hohn!) gilt nicht mehr und gibts nicht mehr.
    Bei Apple gilt nach meiner bisherigen Beobachtung: 90 bis 95 Prozent klappen super und sind voll alltagstauglich und problemfrei. Die restlichen fünf bis zehn Prozent verteilen sich auf den Wunsch, seltsame Geräte anschließen zu wollen, etwas tun zu wollen, von dem Apple nie (!) gesagt hat, dass es ginge (WMA-Dateien auf dem iPod; WMA - schon wieder so ein Witz und geschlossener Standard, der übrigens auch auf Linux-Rechnern nicht einfach abspielbar ist; im Gegensatz zu AAC und MP3) oder durch exotische Wünsche wie "ich möchte mir das iPad eine halbe Stunde lang vor das Gesicht halten und videofonieren" (wer es einmal theoretisch probiert hat, erkennt, das Videofonie nicht unbedingt das ist, was man mit dem iPad tun möchte; entweder wird das Bild sehr wackelig oder die Perspektive von schräg unten ist dermaßen unvorteilhaft, dass ich die Kamera am liebsten mit dem Finger zuhalte). Diese Quote von 90 bis 95 Prozent hab ich bislang bei keinem anderen Unternehmen im Computer/EDV-Bereich erlebt, gute Unternehmen erreichen 80 Prozent - jedenfalls in meinem Nutzeralltag.
    So viele Worte, aber letztlich nur noch ein Gedanke: Kritik bedeutet, dass man beide (!) Seiten beleuchtet, es gibt ein Pro und Kontra. Alles andere ist Marketing oder billige Propaganda.

  • Auch die wortreichste Verteidigung
    ändert nichts an dem userschädlichen Verhalten von Apple.
    Hier werden unkritische Nutzer mit bunten Apps ohne größeren Nutzwert in ein für sie unbekanntes und nicht zu verstehendes proprietäres Umfeld gelockt und gefesselt.
    Aber was soll´s , schiebt dem Apple und Steve Jobs doch weiter euer Geld in den A... Es wird euch sicher mit vielen weiteren Dingen(bunten aber fast sinnlosen Apps)gedankt werden.
    Ein wirklich absurdes Appletheater.

    Gruß an alle Applefanatiker.
    Gerhard
    p.s. es gibt etliche sinnvolle andere Hard- und Software, es mußß gewiss nicht Apple sein.

  • Es muss nicht Apple sein
    Natürlich, Gerhard, muss es nicht Apple sein. Das meinte ich mit meiner Kritik der Einseitigkeit. Es geht nicht darum, dass alle Menschen Apple-Produkte benutzen. Es geht darum, dass Apple Geräte im Angebot hat, die funktionieren. Und dass diese ebenso Vorteile wie Nachteile bringen. Das gilt für alle (!) Geräte. Jeder, der sagt, er zieht ein Microsoft- oder Linux-Betriebssystem oder einen Zune-Player oder sonstwas vor, ohne die Alternativen zu kennen und die jeweiligen Vor- und Nachteile tatsächlich benennen zu können, ist kein mündiger Bürger, sondern genauso verblendet und engstirnig, wie es den Apple-Fans vorgeworfen wird. Achja, Die Abhängigkeiten und proprietären Umfelder hat Microsoft mit seinem ?Plays for sure? nicht geliefert? Die Abhängigkeit von einem Microsoft-Server, nur um ein Betriebssystem benutzen zu können, ist natürlich kein Problem. Was passiert, wenn ich in 20 Jahren Windows Sieben aus nostalgischen Gründen installieren möchte? Abhängigkeiten existieren überall.

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