Frequenz-Auktion in der Kritik
In der Mainzer Außenstelle der Bonner Bundesnetzagentur hat die Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen im Bereich unter 1 GHz begonnen. Während sich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf Einnahmen von mehreren Milliarden Euro freut, hagelt es von Auktionsteilnehmern, Industrieverbänden und Naturschützern Kritik.
“Ein Handy kann das TV-Bild stören, wenn es in unmittelbarer Nähe auf dem Wohnzimmertisch liegt”, sagt ZVEI-Vizepräsident Hans-Joachim Kamp. Wenn künftig Handys auf der Basis der wesentlich stärkeren LTE-Technik in Kabelanlagen und TV-Empfangsgeräte funkten, werde sich das Problem dramatisch verschärfen. LTE-Wellen könnten auch durch Stahlbetonwände dringen und in einem großen Radius Störungen an Fernsehgeräten verursachen.
Hans-Joachim Kamp
Foto: ZVEI
Selbst bei nur mittlerer Funkleistung störe LTE den DVB-T-Empfang über die Dachantenne im Umkreis von bis zu 45 Metern. Kamp: “Die gefährdeten Produkte reichen von USB-Sticks und DVD-Rekordern über Set-Top-Boxen bis hin zu hochwertigen Flachbildschirmen.” Die Bundesregierung nehme deren Entwertung offenbar zugunsten der Mobilfunkbetreiber in Kauf. Bis heute gebe es keine Aussage der Bundesnetzagentur, wie die im Markt befindlichen Geräte geschützt werden. Der ZVEI sehe hier dringenden Klärungsbedarf.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht derweil die Gesundheit der Bürger durch den massiven Ausbau der Mobilfunknetze in Gefahr. In der Folge sei mit einer höheren Belastung durch Elektrosmog zu rechnen. Über die Langzeitwirkungen der Mobilfunkstrahlung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt sei noch viel zu wenig bekannt. Der BUND fordert, mindestens ein Prozent der zu erwartenden Versteigerungserlöse zur Erforschung der Gesundheits- und Umweltfolgen von Mobilfunkanwendungen einzusetzen.