Léo Apotheker verkauft Logistik-Software

Der ehemalige SAP-Vorstandschef Léo Apotheker ist in den Aufsichtsrat des US-Software-Herstellers GT Nexus eingetreten. Das Unternehmen bietet Web-basierte Software an, mit der Handels- und Logistikprozesse automatisiert werden können. Apotheker sitzt zudem in den Aufsichtsräten von AXA und Schneider Electric SA.

“Die neueste Entwicklung im Bereich Unternehmenssoftware werden Netzwerkplattformen wie GT Nexus sein”, sagt Apotheker. “Diese neuen Systeme, die auf Cloud Computing basieren, sind dazu konzipiert, über die Grenzen eines Unternehmens hinauszugehen und gesamte Unternehmensnetzwerke zu verbinden.” Dies ermögliche “agile Supply Chains”. GT Nexus gelte als Vorreiter und habe sich auf eine der größten Marktchancen konzentriert – den globalen Handel und die Logistik.

Léo Apotheker
Léo Apotheker
Foto: CBS Interactive

“Wir sind stolz darauf, Herrn Apotheker bei uns im Aufsichtsrat zu haben”, sagt Aaron Sasson, Vorstandsvorsitzender von GT Nexus. “Seine Erfahrung und Branchenkenntnis werden sich beim weiteren Ausbau unserer Plattform als sehr wertvoll erweisen.” Ziel sei es, die Plattform zu einem “integralen Bestandteil des globalen Handels” zu machen.

GT Nexus hat nach eigenen Angaben 15.000 Unternehmenskunden, darunter Nestlé, Philips und Procter & Gamble. Eine Besonderheit sei, dass man physische und finanzielle Lieferketten miteinander verbinde. Dadurch könnten Käufer, Verkäufer, Banken und Logistikdienstleister über eine gemeinsame Plattform arbeiten, die verschiedene Handels- und Logistikfunktionen unterstütze.

Apotheker war seit 2002 Mitglied des SAP-Vorstands und von Mai 2009 bis Februar 2010 Vorstandschef. Dann wurde überraschend bekannt, dass SAP seinen Vertrag nicht verlängert. Als Drahtzieher gilt SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner. Apotheker habe das Vertrauen der Kunden verloren, so Plattner. SAP wird jetzt von Bill McDermott und Jim Hagemann-Snabe geführt. Durch die Neugestaltung der Führungsriege sei die Balance zwischen kaufmännischem und technischem Bereich wieder hergestellt, sagte SAP-CTO Vishal Sikka im silicon.de-Interview.