Satellitenbilder von der Aschenwolke

Auf dem Bild des europäischen Umweltsatelliten Meteosat-9 ist die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull als orangefarbene Struktur zwischen Schottland und Süd-Norwegen zu sehen.

“GOME-2 kann auch schädliche, mit dem Auge nicht sichtbare Gase wie beispielweise Schwefeldioxid erkennen”, erklärt Bittner. Anhand der Satellitendaten können die DLR-Wissenschaftler die Konzentration dieser Gase in der Luft aufzeigen. Schwefeldioxid beispielsweise kann sehr lange in der Atmosphäre verbleiben. Steigt es in höhere Luftschichten bis in die Stratosphäre auf, so kann dies auch zur Beeinträchtigung der Ozonschicht führen.

“Vulkanausbrüche haben nicht nur regionale, sondern auch kontinentale bis globale Auswirkungen auf die Atmosphäre. Aschepartikel wirken sich dabei nicht nur auf die Sicherheit des Flugverkehrs oder die Gesundheit des Menschen aus, sie können auch die Sonneneinstrahlung beeinflussen, die den Erdboden erreicht”, berichten Dr. Bittner und Dr. Volkert weiter. Besonders feine Rußpartikel könnten unter Umständen viele Monate in der Atmosphäre bleiben und sich auf das Temperaturgefüge auswirken. Ebenso können diese Rußpartikel als Kondensationskeime für Wolkenbildung dienen und somit ebenfalls Einfluss auf die Strahlungsbilanz nehmen.

“Über den Ausbruch des Vulkans selbst sagen die Satellitendaten zwar wenig aus”, erläutert DLR-Wissenschaftler Volkert. “Die Bilder geben uns aber wesentliche Informationen darüber, in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit sich die Aschewolke ausbreitet”, ergänzt er. Für eine exakte Bewertung der Folgen des isländischen Vulkanausbruchs sei es noch zu früh: “Allgemein bieten Vulkanausbrüche aber eine natürliche Gelegenheit, die Ausbreitung von Spurenstoffen wie Schwefeldioxid detailliert zu untersuchen, wie dies zum Beispiel in den 1990er-Jahren nach dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen geschehen ist”, verdeutlicht der Atmosphärenforscher.

Die von Vulkanen ausgestoßenen Aschewolken beeinflussen darüber hinaus möglicherweise auch die höheren Luftschichten in der Atmosphäre bis hinauf zu etwa 100 Kilometer. Dieser Mechanismus ist noch relativ unerforscht. Anlässlich des aktuellen Vulkanausbruchs hat das zum DLR gehörende DFD das internationale “Network for the Detection of Mesopause Change”, kurz NDMC, aktiviert. Dieses Netzwerk besteht aus 43 Messstationen in 21 Ländern und wird vom DFD aus in Zusammenarbeit mit der bayerischen Umweltforschungsstation Schneefernerhaus koordiniert. Es gibt Hinweise darauf, dass die oberen Atmosphärenschichten wesentlich empfindlicher auf Klimaänderungen reagieren als untere Schichten.