Das einzige Flugzeug über Deutschland
Die Aschewolke des Vulkans Eyjafjallajökull liegt wie Blei über Europa. Kein Flugzeug ist am Himmel über Deutschland, die Post kommt nicht, Importe und Exporte bleiben am Boden. Die Fluggesellschaften hoffen auf eine Aufhebung des Flugverbots. Am Abend des 19. April steigt ein Flugzeug des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) in den Himmel – die Messwerte von ‘Falcon 20 E’ könnten eine Wende bringen.
Die ersten Opfer des Eyjafjallajökull sind die Fluggesellschaften. Die Unternehmen müssen den Schaden selbst tragen, der ihnen durch den entgangenen Umsatz und die Kostenübernahme für gestrandete Passagiere entsteht. Es gebe keine Versicherung, die die wirtschaftlichen Schäden aus dem Vulkanausbruch abdecke, sagte Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange. Umsatzausfälle durch “höhere Gewalt” sind in der Regel durch Betriebsunterbrechungs-Versicherungen nicht gedeckt.
Normalerweise gibt es bei der Lufthansa 1900 Flüge pro Tag. Je länger der Flugraum gesperrt bleibt, desto teurer wird es. “Alleine bei den Fluggesellschaften kommt es europaweit zu Umsatzeinbußen von rund 150 Millionen Euro pro Tag”, so Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise gegenüber heute.de. Seit dem 16. April halte das Flugverbot schon an, woraus ein Schaden von rund einer halben Milliarde Euro entstehe – plus Folgekosten. Die Berliner Flughäfen verzeichnen nach Angaben eines Sprechers derzeit täglich rund 500.000 Euro weniger Umsatz, in Hamburg sind es 600.000 Euro weniger.
Nach Aussagen der Fluggesellschaften hat nicht nur ein einziger Vulkan Europa Flugverkehr lahm gelegt, sondern eine einzige Computersimulation. “Die Schließung des Luftraums erfolgte ausschließlich aufgrund der Daten einer Computersimulation beim Vulcanic Ash Advisory Centre in London”, sagte Air-Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold der Bild am Sonntag. Dabei sei “in Deutschland noch nicht mal ein Wetterballon aufgestiegen, um zu messen, ob und wie viel Vulkanasche sich in der Luft befindet”.