Die RoboCup@Home-Liga ist, neben dem Standard Platform League im Roboterfußball, ein Wettbewerb für die Service-Robotik und findet in einer Umgebung aus mehreren möblierten Wohnräumen statt. Die Roboter finden sich in dieser Wohnung, die im Laufe des Wettbewerbs immer wieder verändert wird, eigenständig zurecht und können sicher und autonom navigieren. Sie erkennen Objekte, lernen deren Namen und merken sich die Orte, an denen sich die Objekte befinden.
Was so sachlich klingt, ist ein spannender Wettbewerb, in dem sich fünf deutsche Teams und ein niederländisches Team in der Vorrunde zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Alle Roboter der fortgeschrittenen Teams können Objekte greifen und transportieren, die Gesichter der Bewohner und ihrer Gäste lernen und sicher wiedererkennen. Roboter Johnny des Teams ‘b-it-bots’ der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg verfügt zudem über eine – wenn auch einfache – Erkennung von emotionalen Zuständen von Personen. Die Bewohner interagieren mit den Robotern über natürliche, gesprochene Sprache. Jedenfalls konnten sich im Verlauf der Vorrunde die ‘b-it-bots’ aufgrund ihrer Erfahrung an die Spitze setzen.
Entscheidend war jedoch die abschließende Open Challenge, die von einer hochrangig besetzten Experten-Jury bewertet wird. Hier müssen die Roboter wirklich zeigen, was sie können. Alle von ihnen beherrschbaren Elemente demonstrieren die Teams in Kombination in einem möglichst komplexen Szenario. Die ‘b-it-bots’ konnten die Jury mit einer gelungenen Vorstellung eines Restaurant-Szenarios überzeugen: Roboter Johnny empfing die Gäste am Eingang des Restaurants, führte sie zu den Tischen, brachte den Gästen die von ihnen aus dem Menü ausgewählten Objekte aus der Küche, untermalte den Restaurantbesuch mit der zum emotionalen Zustand des Gastes passenden Musik, und half das Restaurant nach einem simulierten Brand in der Küche zu evakuieren und die Gäste sicher aus dem Restaurant zu geleiten.
Aufgrund der Kommunikation mit den Robotern über Sprache ist die Geräuschkulisse bei den RoboCup-Wettbewerben jedes Mal eine besondere Herausforderung, weil diese während der Vorbereitung im Labor nicht realistisch simuliert werden kann und deshalb Tests im Vorfeld kaum möglich sind. Um den wissenschaftlichen Fortschritt zu forcieren, werden die Aufgaben und Regeln des Wettbewerbs jedes Jahr von einem Technischen Komitee weiterentwickelt und angepasst. In diesem Jahr wurden die Wettbewerbsaufgaben relativ stark verändert, so dass die Teams nur wenig Programmcode aus dem Vorjahr übernehmen konnten; es wurden praktisch die Karten neu gemischt.
Die RoboCup@Home-Liga entwickelt sich zum Standard-Benchmark für die Service-Robotik und findet das Interesse von immer mehr Forschungsgruppen. Für die im Juni in Singapur stattfindenden Weltmeisterschaften sind 25 Teams vorangemeldet. Die ‘b-it-bots’ werden hier bei der Verteidigung ihres Weltmeistertitels auf harte Konkurrenz aus Japan, China und mehreren europäischen Ländern treffen.
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