Categories: Management

Vertragsrecht: IT-Provider sind wie Handwerker

In dem aktuellen Fall hatte ein IT-Serviceprovider gegen den Inhaber einer Baufirma geklagt. Beide hatten einen Vertrag geschlossen, bei dem es um die Registrierung und Gestaltung einer Web-Präsenz sowie einige andere IT-Dienstleistungen ging. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen war festgelegt, dass die Baufirma für diese Services in Vorleistung treten muss.

Der Bauunternehmer zahlte jedoch nur einen Teilbetrag, da er der Auffassung war, dass die Vorleistungspflicht unzulässig sei. Daraufhin zog der Serviceprovider vor Gericht und hatte mit seiner Klage Erfolg. Die Vorleistungspflicht des Kunden sei hinreichend sachlich begründet, so die Richter. Zudem seien die Interessen des Bauunternehmers auch nicht in unangemessener Weise verletzt worden. Allerdings handelt es sich bei dem Urteil um eine Ausnahme.

Grundsätzlich – so betonten die Richter – müsse ein Internet-System-Vertrag genauso wie ein Werksvertrag behandelt werden, also wie ein Vertrag mit einem Handwerksunternehmen. Und das heißt: Das Unternehmen, das die Arbeiten durchführt, muss in Vorleistung gehen. Der Kunde zahlt erst nach erfolgreicher Durchführung.

Das gilt nach Angaben der Richter auch dann, wenn der Kunde ein monatliches pauschales Entgelt zahlen muss und der Vertag auf eine gewisse Dauer angelegt ist. Da der Vertrag insgesamt auf den Eintritt eines Erfolges bezogen sei, komme diesem Umstand kein entscheidendes Gewicht zu.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

In Deutschland hat das Zahlungsverhalten 2024 eine deutliche Entwicklung hin zu Sofortüberweisungen und Instant Payment…

2 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

4 Tagen ago