Oracle fordert 9000 Dollar für ein ODF-Plug-in

Das ODF-Plug-in für Microsoft Office stammt von Sun Microsystems und war bislang frei verfügbar. Für jeden Anwender verlangt Oracle ab sofort eine einmalige Gebühr von 90 Dollar. Es müssen jedoch mindestens 100 Lizenzen gekauft werden. Wer also dieses Tool einsetzen will, muss somit mindestens 9000 Dollar bezahlen.

Sun Microsystems, das inzwischen von Oracle übernommen wurde, stand finanziell hinter dem Projekt OpenOffice. Und Oracle scheint nicht die Absicht beziehungsweise nicht die Möglichkeit zu haben, OpenOffice nicht mehr weiter zu unterstützen. Derzeit gibt es StarOffice, das jetzt offiziell Oracle Open Office 3 heißt, in den USA für knapp 50 Dollar in der Standardausführung. In einer Enterprise Edition für mindestens 100 Nutzer und 90 Dollar bekommt der Anwender zudem Schnittstellen zu Microsoft SharePoint sowie ein Entwicklerwerkzeug. Mit Oracle Open Office lassen sich auch ohne das Plug-in Microsoft-Dateien bis hin zu den aktuellen ‘2007 XML’-Dateien importieren. Seit dem Service Pack 2 für Office 2007 bietet Microsoft Support für ODF. Wer auf den Oracle- oder StarOffice-Brand verzichten kann, kann diese Kosten auch über das quelloffene Projekt OpenOffice umgehen.

Einen Kommentar von Oracle zu der neu eingeführten Bepreisung für das ODF-Plug-in gibt es bislang leider genau so wenig, wie zu den neuen Regelungen beim Support.

Der strategische Nutzen, den sich Oracle durch diese neue Preispolitik verspricht, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Mit Sun hat Oracle ein technologisch durchaus konkurrenzfähiges Produkt zu Microsoft eingekauft. Vor allem im öffentlichen Bereich, der ja als Schlüsselmarkt gilt, gibt es größere Anwender von OpenOffice beziehungsweise ODF. Aber es ist unverständlich, warum Oracle sich zusammen mit IBM zunächst für ein Dokumentenformat stark macht, um anschließend potentielle Anwender mit Zusatzgebühren abzuschrecken. Denn die zusätzlichen Umsätze, die Oracle mit diesem Plug-in erzielen wird, dürften überschaubar sein.