Frequenz-Auktion: “Sonderkonjunktur in Deutschland”
Seit dem 12. April versteigert die Bundesnetzagentur in ihrer Mainzer Außenstelle Mobilfunkfrequenzen. Insgesamt stehen 360 Megahertz an Frequenzen in vier Frequenzbändern zur Vergabe. Während die Auktion in Schwung kommt, rechnen Experten mit Milliardeneinnahmen und einer Sonderkonjunktur.
Das Ende der Fahnenstange ist freilich noch nicht erreicht, sagt der Wirtschaftsprüfer KPMG. Das Unternehmen hat eine Prognose für die Auktion vorgelegt – demnach kann Deutschland einen Erlös von sechs bis acht Milliarden Euro erwarten. Die Rechnung basiert nach Angaben der KPMG auf den Daten vergleichbarer Verkaufsprozesse in Westeuropa und den USA und legt in der Vergangenheit erzielte Preise pro Megahertz und Kopf der Bevölkerung zugrunde.
Hartmut Paulus
Foto: KPMG
“Rein rechnerisch kommt unser Modell zwar auf acht bis neun Milliarden Euro, doch es müssen noch preismindernde Faktoren berücksichtigt werden”, sagt Hartmut Paulus, Partner im Bereich Advisory von KPMG. “Dazu gehört beispielsweise die Ausbauverpflichtung für das 800-Megahertz-Frequenzband in ländlichen Regionen.”
Bei der ersten Auktionswelle um die Jahrtausendwende hätten die Teilnehmer noch hohe strategische Preise gezahlt, um sich den Markteintritt zu sichern, so Paulus. “Unsere Analyse zeigt, dass die Preise für Mobilfunkfrequenzen seitdem deutlich gesunken sind.” Dennoch dürften die Endpreise am oberen Ende der genannten Preisspanne liegen.
“So wurde in den USA vor zwei Jahren erstmals ein Frequenzband der digitalen Dividende versteigert, wie sie jetzt auch in Deutschland angeboten wird. Für diese Bandbreite von rund 60 Megahertz wurden 2008 in den USA umgerechnet 15 Milliarden Euro bezahlt.”
Das zur Auktion stehende Frequenzband bietet zunächst ausreichende Reserven für die Mobilfunkanbieter, so Paulus. “Die weitere Entwicklung der Akzeptanz mobiler Datendienste wird zeigen, inwiefern es hier zukünftig zu Engpässen kommt.” Die heute dazu vorliegenden Prognosen seien noch sehr divergent.