Frequenz-Auktion: “Sonderkonjunktur in Deutschland”
Seit dem 12. April versteigert die Bundesnetzagentur in ihrer Mainzer Außenstelle Mobilfunkfrequenzen. Insgesamt stehen 360 Megahertz an Frequenzen in vier Frequenzbändern zur Vergabe. Während die Auktion in Schwung kommt, rechnen Experten mit Milliardeneinnahmen und einer Sonderkonjunktur.
Eine “Sonderkonjunktur in Deutschland” durch die Vergabe der digitalen Dividende erwarten die Unternehmensberater Arthur D. Little und die Investment-Gesellschaft Exane BNP Paribas. Die Gewinner der Auktion werden demnach hunderte Millionen Euro in den Ausbau der Netze investieren. Diese Netze werden dann primär genutzt, um mobile Datendienste zu vermarkten.
In der aktuellen Studie ‘Mobile Internet: blessing or curse?’ sagen Arthur D. Little und Exane BNP Paribas für Europa eine Steigerung des Umsatzes mit mobilen Datendiensten voraus – der in Deutschland besonders hoch ausfallen soll. Die 800-MHz-Netze werden demnach zunächst für eine Abdeckung ländlicher Gebiete ohne jede Breitbandinfrastruktur genutzt. Dann folgen die großflächige Abdeckung von städtischen Gebieten und die Verbesserung des Empfangs in Gebäuden.
2.6-GHz-Netze werden hingegen primär in den Städten ausgebaut, um mobile Breitbanddienste mit sehr hohen Downloadgeschwindigkeiten anbieten zu können. Arthur D. Little und Exane BNP erwarten, dass neue Unternehmen und Konglomerate entstehen, die mobile Dienste direkt oder im Wholesale-Modell vertreiben.
Klaus von den Hoff
Foto: Arthur D. Little
“Die hohe Nachfrage nach mobilen Datendiensten hat insbesondere in Deutschland das Potenzial, den Rückgang der Sprachumsätze zu kompensieren”, sagt Klaus von den Hoff, Leiter des Geschäftsbereichs Telecommunications, Information, Media and Electronics bei Arthur D. Little. “Die aktuell laufende Mobilfunkauktion bietet den Mobilfunkanbietern eine einmalige Chance, von dieser Nachfrage ganz besonders zu profitieren und Deutschland zu einem der führenden Märkte für mobile Datenanwendungen in Europa zu entwickeln.”