Warum Apple ARM nicht kauft

Auch Apple zählt sich zu den ARM-Kunden und rüstet zum Beispiel das iPad mit dem A4 aus, einer Package-on-Package-Konstruktion, die unter anderem aus einem ARM-Chip besteht.

Nach der Übernahme von PA Semi wäre das die zweite Übernahme eines Chip-Designers. Jetzt wird spekuliert, dass Apple den Designer wieder heimholen möchte. Apple würde damit für 5,2 Milliarden Pfund eine Technologie einkaufen, die es bereits jetzt gut unter Kontrolle hat. Nicht, dass sich Steve Jobs das rund 1700 Mann starke Unternehmen nicht leisten könnte, aber würde sich diese Investition langfristig auszahlen?

ARM unterhält mit vielen Herstellern langfristige Lizenzabkommen, die im Gegenzug dessen geistiges Eigentum verwenden, um selbst Chips herzustellen. Diese Lizenzabkommen verlieren aber durch einen Verkauf des Unternehmens nicht ihre Gültigkeit. Die Apple-Konkurrenten könnten zunächst also weiter die Technologie nutzen. Wenn diese Abkommen beispielsweise nach fünf Jahren auslaufen, werden viele Hersteller versuchen, Apple als direkten Konkurrenten nicht in die Hände zu spielen und werden nach Alternativen Ausschau halten.

Samsung, Via, Transmeta, Intel und andere würden voraussichtlich im hohen Maße davon profitieren, würde ARM seine Unabhängigkeit verlieren. Und aus genau diesem Grund haben auch Intel und Samsung bei ARM noch nicht zugelangt.

Chip-Entwicklung ist komplex und verschlingt Unsummen. Die Einbrüche im Lizenzgeschäft könnte Apple mit ein paar Millionen verkaufter iPhones oder iPads wohl kaum aufwiegen. Außerdem ist Apple bei der Hardware kein Überzeugungstäter. Der Wechsel von IBMs Power auf die Intel-Plattform hat gezeigt, dass Apple an optimaler Leistung mehr gelegen ist, als an einer tradierten Hardware-Plattform festzuhalten. Was passiert, wenn ARM eines Tages nicht mehr Marktführer ist und von anderen, leistungsfähigeren Plattformen überholt wurde? Dann müsste Jobs sich und der Welt einen Fehlkauf eingestehen und für seine neuen ‘Wundergeräte’ auf die Technologie eines anderen Herstellers zurückgreifen.

Würde Steve Jobs tatsächlich die Absicht haben, ARM zu kaufen, dann will er vermutlich nicht mehr dafür bezahlen als unbedingt nötig und folglich würde er auch die Aktie nicht in die Höhe treiben wollen. Daher würde die Welt frühestens in einer offiziellen Presseerklärung erfahren, dass Apple ARM bereits gekauft hat, wie Kollege Nick Farrel richtig feststellt.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Galeria will Einkaufserlebnis in der Filiale und Online steigernGaleria will Einkaufserlebnis in der Filiale und Online steigern

Galeria will Einkaufserlebnis in der Filiale und Online steigern

Warenhauskette setzt auf die KI-gesteuerten Fähigkeiten zur Bedarfsplanung und Nachversorgung von Blue Yonder.

14 Stunden ago
Cyber Gangsta’s Paradise: Musikvideo macht auf den Cyber Resilience Act aufmerksamCyber Gangsta’s Paradise: Musikvideo macht auf den Cyber Resilience Act aufmerksam

Cyber Gangsta’s Paradise: Musikvideo macht auf den Cyber Resilience Act aufmerksam

Technische Hochschule Augsburg (THA) will Hersteller auf die neue EU-Verordnung hinweisen, die Cybersicherheit für vernetzte…

15 Stunden ago
IT-Chaos sicher reduzierenIT-Chaos sicher reduzieren

IT-Chaos sicher reduzieren

Mit der steigenden Anzahl von Endpunkten, wächst die Komplexität, die mit dem Unternehmensnetzwerken verbundenen Geräte…

16 Stunden ago

Sandboxing: Von der Prävention zur forensischen Analyse

Die Kombination aus Blockieren und fundierter Analyse bietet eine resiliente Sicherheitsarchitektur, sagt Andrea Napoli von…

4 Tagen ago

Telemedizinische Beratung für Pflegekräfte

Projekt: Per Tablet ärztliche Expertise hinzuzuziehen, wenn sich der Gesundheitszustand von Pflegepersonen plötzlich verschlechtert.

4 Tagen ago

Malware-Ranking April: FakeUpdates bleibt die dominante Malware in Deutschland

Sicherheitsforscher von Check Point enthüllen mehrstufige Malware-Kampagnen, die legitime Prozesse zur Tarnung nutzen.

4 Tagen ago