Am 20. April kam es auf der Ölbohrinsel Deepwater Horizon zu einer Explosion, zwei Tage später versank die Plattform im Meer. Elf Arbeiter kamen vermutlich ums Leben. Dabei war die Deepwater Horizon nicht irgendeine Ölbohrinsel – sie war ein Symbol dafür, was der Mensch der Natur abzuringen vermag.
Deepwater Horizon hatte vor acht Monaten mit einer Rekordbohrung für Aufsehen gesorgt. Die Arbeiter stießen im Tiber-Wells-Feld auf Öl – unter 1259 Metern Wasser und 9426 Metern Fels. In dieser Spanne würde der Mount Everest bequem Platz finden. Wenige Monate später sorgt die Deepwater Horizon für einen neuen Rekord – die nach den Vorhersagen von Experten größte Ölpest der US-Geschichte.
Erneut führt die Natur dem Menschen dabei vor, wie klein sein Wollen und wie begrenzt seine Mittel sind. Schwimmende Ölbarrieren vor den Küsten der US-Bundesstaaten Alabama, Florida, Louisiana und Mississippi wurden von Wellen weggewischt. Versuche, die Ölquelle mit Hilfe von Robotern zu schließen, scheiterten kläglich. Bemühungen, das Öl kontrolliert abzubrennen, schlugen fehl. Jetzt soll das Öl in einer riesigen Unterwasser-Glocke aufgefangen werden. Bauzeit: bis zu vier Wochen. So treten weiter 800.000 Liter Rohöl täglich aus. Nach gängiger Meinung reicht bereits ein Tropfen Öl aus, um 1000 Liter Wasser chemisch zu verseuchen.
Derweil meinen Experten, bessere Sicherheitstechnik hätte die Ölpest verhindern können. Lobbyisten der Ölindustrie hätten jedoch verhindert, dass die Plattform mit einem 400.000 Euro teuren Acoustic-Switch-System ausgerüstet wurde. Damit könne ein Unterwasserventil im Notfall per Fernsteuerung geschlossen werden. Das sei in Norwegen Standard.
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