Verschluckt die Cloud den Mainframe-Anwender?
Die IBM-Anwendervereinigung Guide Share Europe (GSE) ist eigentlich eine eher stille Gruppierung. Doch in ihrer 50jährigen Geschichte hat sie gelernt, dass mit höflichen Nachfragen bei IBM nicht viel zu holen ist.
Laut Teufel laufen derzeit Gespräche mit zahlreichen Bürgermeistern über Projekte rund um das Thema. Wie die Stadtoberhäupter – angesichts der Dauerflaute in den meisten kommunalen Kassen – auf die Buzz-Word-Offensive aus den USA reagieren kann man sich lebhaft vorstellen. Ein bisschen konnte man das auch am Gesichtsausdruck von Veronika Teufel ablesen.
Der nächste Keynote-Sprecher brachte wenig Entspannung: “Ich kämpfe seit 35 Jahren gegen IBM”, stellte sich der Journalisten und Blogger Raimund Vollmer vor und begründete anschließend ausführlich warum. Sein Hauptvorwurf: “IBM riskiert nichts mehr. Was der IBM seit 50 Jahren fehlt, sind Unternehmertypen.”
“IBM ist um Organisationen und Institutionen organisiert – nicht um Individuen” wetterte er. Das habe auch der Vortrag von Managerin Teufel bewiesen. Die war an dieser Stelle allerdings längst nicht mehr im Saal. Aber Vollmer war jetzt richtig in Fahrt. Die Smarter-Planet-Strategie sei nicht viel mehr als “die Zusammenfassung der Entwicklungen der vergangenen Jahre” und Cloud Computing das Ende der Kundenbeziehung. “Ich fürchte, dass IBM die Kunden in dieser anonymen Welt aufgehen lässt.”
Und weiter: “Da werden neue Wörter erfunden und ich spreche darüber, obwohl ich es nicht wirklich verstehe. Weil ich aber davon ausgehen kann, dass mein Gegenüber es auch nicht versteht, kann ich einfach weiterreden.”