Verschluckt die Cloud den Mainframe-Anwender?
Die IBM-Anwendervereinigung Guide Share Europe (GSE) ist eigentlich eine eher stille Gruppierung. Doch in ihrer 50jährigen Geschichte hat sie gelernt, dass mit höflichen Nachfragen bei IBM nicht viel zu holen ist.
Im kleineren Kreis ging es dann unter anderem auch darüber, wo sie die GSE eigentlich selbst in fünf Jahren sieht. Weg vom, wie es Michael Weiß formulierte, “Mainframe-Beigeschmack” will man und dementsprechend mehr Gewicht auf andere Themen legen. Die meisten Mitglieder – oft aus der Mainframe-Welt – verliert die GSE derzeit laut Weiß durch Übernahmen. Dafür kämen Neumitglieder aus dem Unix- und Storage-Umfeld hinzu.
Gleichzeitig ist es aber eines der erklärten Ziele der GSE den IT-Nachwuchs für das Thema Mainframe zu begeistern. “CIOs unter 50 wissen doch gar nicht mehr, wie man Mainframe buchstabiert”, sagt einer der anwesenden Analysten. “In vielen Firmen tickt eine Zeitbombe”, nickt Weiß. “Das Mainframe-Knowhow geht derzeit in den Vorruhestand und wenn man nicht höllisch aufpasst, ist es ganz weg.”
Ansonsten habe man aber keinen Fünf- oder Zehnjahresplan, sagt Weiß. In den vergangenen Jahres sei es gelungen, sich mehr Respekt beim IBM-Management zu verschaffen, diesen Weg wolle man fortsetzen. IBM-Sprecher Hans-Jürgen Rehm sieht derweil für die GSE eine Zukunft als “eine Art ADAC der IT-Branche”, quasi als Anlaufstelle für “Enterprise-Kunden unabhängig von einer Stammfirma”.
Möglicherweise schwing da auch ein bisschen der Wunsch mit, nicht mehr alleine im Fokus eine Anwendervereinigung zu stehen, die ihre Zähne entdeckt hat.