Research@Intel Europe: Deutsche Forschung im Fokus
Man kann von Intel halten was man will, eines muss man dem Konzern lassen: Er ist innovativ wie kaum eine andere Firma. Eindrücklich belegt wird diese These durch die erste “Research@Intel Europe”-Veranstaltung im Renaissance Brussels Hotel.
Forscher vom Intel Barcelona Research Center (IBRC) haben sich um die eigentliche Kernkompetenz des Konzerns gekümmert und in Brüssel eine neue Technik mit dem Projektnamen “Anaphase” vorgestellt. Sie soll die Performance älterer Single-Threaded-Software auf modernen Multicore-Prozessoren erheblich steigern, setzt aber eine Kombination neuer Compiler und neuer Hardware voraus.
Der Trend bei den aktuellen Computer-Prozessoren ist es, immer mehr Prozessor-Kerne in einem Prozessor unterzubringen. Trotzdem hat die Performance der einzelnen Kerne nach wie vor sehr hohe Bedeutung, denn viele ältere Programme sind so programmiert, dass sie nur einen einzigen Prozessor-Kern nutzen (“single-threaded”) – sie können von den anderen Kernen kaum profitieren.
Auf zukünftigen Prozessoren könnte dafür eine neue Funktionseinheit namens “Inter-Core Memory Coherency Module” (ICMC) integriert werden. Das ICMC wäre dafür verantwortlich, Speicherzugriffe so zu verwalten und zu kontrollieren, dass Single-threaded-Applikationen “partioniert” werden und die partitionierten Programm-Routinen auf mehreren Prozessor-Kernen verteilt ablaufen können.
Erste simulierte Benchmarks einer solchen Lösung sind laut den Forschern aus Barcelona vielversprechend ausgefallen: In jeweils 12 SpecFP- und SpecInt-Benchmarks der SPEC2006-Suite habe ein um die “Anaphase”-Technologie erweiterter Prozessor eine im Schnitt bis 41Prozent höhere Leistung als gleiche CPUs ohne das Verfahren (abhängig von der Größe der Prozessor-Kerne) erreicht. Die IBRC-Mitarbeiter machten keine Angaben darüber, ob oder wann in Zukunft die ersten Intel Mikroprozessoren mit “Anaphase”-Technologie auf den Markt kommen könnten.