Der Cerro Armazones ist ein Berg in der chilenischen Atacamawüste, rund 130 Kilometer südlich der Stadt Antofagasta. Der vorgesehene Standort ist 20 Kilometer vom Cerro Paranal entfernt, wo sich bereits das Very Large Telescope (VLT) der ESO befindet.
Die ESO beziehungsweise ihre 14 Mitgliedsländer Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, Tschechische Republik und Großbritannien planen mit dem European Extremely Large Telescope (E-ELT) ein optisches und Infrarotteleskop mit einem Hauptspiegeldurchmesser von 42 Metern– das weltweit einzige Teleskop dieser Größe.
Bei der Auswahl des Standortes spielten unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Am wichtigsten seien die “astronomische Qualität” der Atmosphäre, die Anzahl der klaren Nächte pro Jahr, der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre und die “Stabilität” der Luft über dem Beobachtungsort (das so genannte “Seeing”). In die Endauswahl waren neben Armazones auch Ventarrones, Tolonchar und Vizcachas in Chile, sowie La Palma in Spanien gekommen. Jeder dieser Standorte biete sehr gute astronomische Beobachtungsbedingungen.
Die endgültige Entscheidung über den Bau des Teleskops wird allerdings erst Ende dieses Jahres erwartet. Es steht zu hoffen, dass die Krise der EU das Projekt nicht dem Rotstift zum Fraß vorwirft. Das Teleskop soll eigentlich 2018 seinen wissenschaftlichen Beobachtungsbetrieb aufnehmen und sich dann einigen der drängendsten offenen Fragen der astronomischen Forschung widmen, und könnte – so die ESO – unser Bild des Universums in ähnlich drastischer Weise verändern wie Galileis Teleskop vor 400 Jahren.
Für den Fall, dass das E-ELT tatsächlich auf dem Cerro Armazones errichtet wird, hat die chilenische Regierung zugesagt, der ESO dort ein weitläufiges Gebiet zu übereignen. “Dies ist ein Meilenstein für dieses ehrgeizige Projekt, das einen gewaltigen Zuwachs an astronomischem Wissen zur Folge haben wird. Jetzt können wir die grundlegende Planung abschließen. Mein Dank gilt dem mit der Standortwahl befassten Team, das in den letzten beiden Jahren hervorragende Arbeit geleistet hat”, so Tim de Zeeuw, Generaldirektor der ESO.
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