Griechisch Weinen ohne technischen Fortschritt

Asmussen war einer der Hauptdrahtzieher von Maßnahmen zur Deregulierung der Bankenvorschriften. Sie wissen schon, die lax-liberale Haltung der Chicago-Boys um Milton Friedman, die nichts mehr kontrollieren wollen außer der Geldmenge, die Finanzinstitute schon gar nicht.

Als das gigantische, von zum Teil skrupellosen sogenannten Managern aufgebaute Potemkinsche Dorf 2008 zu Wanken begann, wurde es von der Politik stabilisiert, die drohenden Verluste der Banken wie bekannt sozialisiert. Warum? Viele deutsche Großbanken gehören oder gehörten dem Staat, etwa die Landesbanken. Und die zockten ja eifrig mit. Der Schweizer Wirtschaftsjournalist Leo Müller hat dazu einen Finanzthriller geschrieben, der sich mit der Verflechtung von Banken und Politik beschäftigt: “Bank-Räuber”.

Und Jörg Asmussen immer mittendrin: Unter Hans Eichel brachte es der Jungmanager 2003 mit nur 37 Jahren zum Leiter der Abteilung Nationale und Internationale Finanz- und Währungspolitik. In dieser Funktion saß er unter anderem im Aufsichtsrat der Superpleitenbank IKB und im Verwaltungsrat der Finanzaufsicht Bafin.

Derzeit ist er zudem Mitglied im Lenkungsausschuss des Bankrettungsfonds SoFFin und im Wirtschaftsfond Deutschland, der laut Wikipedia “ohne parlamentarische Kontrolle über Staatsbürgschaften für Unternehmen entscheidet”. Außerdem bildet er zusammen mit fünf weiteren Managern die Expertengruppe “Neue Finanzmarktarchitektur”, die seit Ende 2008 neue Regeln für den Finanzsektor entwerfen soll. Das ist insofern interessant, weil der alerte Manager auch einmal im Gesellschafterbeirat der True Sale International GmbH TSI saß, die sich mit der Marktbereitung für Finanzpapiere vom Typ Asset Backed Securities (ABS) in Deutschland beschäftigt. ABS-Titel gelten als Hauptverursacher der Finanzkrise von 2008. Man darf somit gespannt sein, welche neuen Regeln für den Finanzmarkt der zum Gärtner avancierte Bock auf den Tisch bringen wird.