SAP ‘mobilisiert’ sich mit Sybase-Übernahme

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP teilt mit, dass die beiden Unternehmen eine Vereinbarung der Übernahme unterzeichnet haben. Durch die Kombination “sollen Lösungen für ‘drahtlose’ Unternehmen entstehen”. Damit werde die Verarbeitung von Informationen in SAP-Anwendungen auch mobil in Echtzeit möglich.

Zum Sybase-Portfolio gehören mobile Datenbanken, Middleware, Synchronisation, Software für Verschlüsselung und Endgeräte-Verwaltung sowie mobile Messaging-Services. Die technologischen Überlappungen der beiden Unternehmen sind also nicht besonders groß. Daher ist dieser Zukauf auch nicht als Übernahme eines Konkurrenten zu werten, sondern dient in erster Linie dem Ausbau von mobilen SAP-Lösungen. Angesichts des rasanten Wachstums bei Smartphones wie BlackBerry, iPhone und Co. ist diese milliardenschwere Übernahme sicherlich eine Investition in die Zukunft der Walldorfer Software-Schmiede.

SAP wird gemäß der Übernahmevereinbarung, die der Sybase-Verwaltungsrat einstimmig verabschiedete, für jede Sybase-Aktie 65 US-Dollar bieten. Damit kostet die Übernahme rund 5,8 Milliarden Dollar. Dieses Angebot liegt 44 Prozent über dem durchschnittlichen Aktienkurs des kalifornischen Unternehmens der vergangenen drei Monate. Die Übernahme finanziert SAP aus eigenen Mitteln und über ein Garantiertes Darlehen der Deutschen Bank und Barclays Capital von 2,75 Milliarden Euro. Die Freigabe der Akquisition durch die Kartellbehörden in den USA und Europa stehen allerdings noch aus. Die geringen Überschneidungen der beiden Unternehmen macht ein Veto jedoch eher unwahrscheinlich.

Vor etwa einem Jahr hatten SAP und Sybase eine enge Kooperation angekündigt. Im März 2009 tat SAP einen ersten Schritt, um die eigenen ERP-Angebote auf BlackBerry, Smartphones oder dem iPhone verfügbar zu machen. Damals wurde jedoch nur der Startschuss für die Entwicklung entsprechender Lösungen gegeben. Sybase, das eigentlich als Datenbankhersteller einen Namen hat, schuf sich mit mobilen Lösungen längst ein weiteres Standbein.

Die Kooperation von damals zielte vor allem auf die ERP-Lösungen sowie auf Netweaver Mobile ab, die durch die Partnerschaft mit Sybase deutlich mehr Funktionsumfang bieten konnten. Vor allem neue Verwaltungstools erleichtern es Unternehmen, Mitarbeitern verschiedene Mobilgeräte bereit zu stellen.

Nach etwa 10 Monaten Kooperation hofft SAP nun durch die Übernahme von Sybase “Synergien über Produktlinien und Märkte hinweg” schaffen zu können. Denn so kann der ERP-Marktführer Lösungen schneller auf mobilen Endgeräten anbieten und gleichzeitig die Umsetzung der eigenen In-Memory-Strategie beschleunigen.

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