SAP-Hausmesse: Blick nach vorn
Die SAP-Messe ‘Sapphire 2009’ in Orlando (Florida) wurde von CEO Léo Apotheker eröffnet. Ein Jahr später – zur Sapphire Now 2010 in Orlando und Frankfurt am Main – ist er entlassen. SAP hat ein sehr turbulentes Jahr hinter sich – mit der Konzentration auf die In-Memory-Technik und der Übernahme von Sybase richtet der Hersteller jetzt wieder den Blick nach vorn.
Tatsächlich gilt Plattner als derjenige, der hinter Apothekers Entlassung steht. Plattner und die neue SAP-Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe haben im Vorfeld der Sapphire zudem Themen gesetzt, die die Agenda bestimmen könnten. Plattner hat sich selbst interviewt und mit der In-Memory-Technik für eine technische Vision gesorgt. Auch fürs Business gibt es Visionen: Sybase ist der zweitgrößte Firmenzukauf in der Geschichte von SAP.
Dass sich Plattner persönlich engagiert, zeigt jedoch auch, dass es nicht einfach werden dürfte, die SAP-Anwender von der In-Memory-Technik zu überzeugen. “Innovationen sollten wirklich etwas Neues bringen, nicht einfach Nachbau sein wie die In-Memory-Technologie, die SAP nun als revolutionär propagiert”, sagte Thomas Hemmerling-Böhmer, IT-Chef des Medizintechnik-Unternehmens Karl Storz, gegenüber dem Handelsblatt. Bei anderen Anbietern sei dies seit Jahren State-Of-The-Art und ausgereift. Auch zur Übernahme von Sybase haben Experten wie BARC-Geschäftsführer Dr. Carsten Bange noch Fragen.
Derweil hat SAP auf der Sapphire erste Neuerungen vorgestellt. So wird es eine neue Funktionalität in Business ByDesign erlauben, Echtzeit-Analysen mithilfe der In-Memory-Technik durchzuführen. Durch eine Integration mit Microsoft Excel können Mitarbeiter über die Excel-Oberfläche auf Daten zugreifen. SAP stellt zudem vorkonfigurierte Einstiegspakete von Business ByDesign bereit. Dienstleister erhalten beispielsweise Kernfunktionen, die sie für die Unternehmenssteuerung sowie zum Management von Projekten und Ressourcen benötigen.
SAP kündigte für Business ByDesign außerdem eine Cloud-basierte Entwicklungsumgebung auf Basis von Microsoft Visual Studio an. SAP-Partner können damit branchenspezifische Dienste und Funktionen entwickeln. Diese Umgebung wird momentan von SAP-Partnern in Deutschland und den USA getestet, Ende des Jahres soll sie allen Partnern zur Verfügung stehen.