HP will Datenzentren mit Kuhmist betreiben

Und aus diesem Stallmist lässt sich relativ einfach Methangas gewinnen. Das entweicht, wenn es nicht genutzt oder abgefackelt wird, in die Atmosphäre und wirkt als klimaschädliches Gas. HP-Forscher haben dazu auf der ASME International Conference on Energy Sustainability in Phoenix ein interessantes Projekt für Datenzentren vorgestellt.

Die Idee dafür entspringt vor allem dem stetig steigenden Energieverbrauch von Rechenzentren. HPs Ziel ist, Rechenzentren eine autarke Stromversorgung zu ermöglichen. Die Abwärme, die bei der Datenverarbeitung entsteht, soll ebenfalls nicht ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben werden, sondern soll bei der Stromgewinnung verwendet werden.

Eine Kuh produziert im Schnitt 55 Kilo Mist. Daraus lässt sich unter günstigen Umständen so viel Strom gewinnen, dass in drei Haushalten den ganzen Tag der Fernseher laufen kann. Ein landwirtschaftlicher Großbetrieb mit 10.000 Kühen könnte dann den Strom für ein ausgewachsenes Datenzentrum mit einem Megawatt Stromverbrauch produzieren.

“Solche Farmen gibt es bereits und manche gewinnen bereits das Methan und verwenden es lokal”, so der HP-Forscher Chandrakant Patel. Dank schneller Breitbandverbindungen könnten beim Errichten von Datenzentren nun auch neue Standorte in Abhängigkeit von Energiequellen in Betracht gezogen werden.


Strom aus dem Stall fürs Rechenzentrum (RZ): Der Mist liefert Methan für Generatoren, die das RZ mit Strom versorgen. Die Abwärme des RZ wird für die Methangasgewinnung verwendet. Quelle: HP

Der Prozess würde etwa so aussehen: Der Mist wird in einem Faulraum gesammelt. Die Biomasse wird – wie in jedem Komposthaufen – abgebaut und dabei entsteht Methan. Statt es zu verbrennen, ließen sich damit auch Gasturbinen oder Motoren betreiben und Strom herstellen. Beim Betreiben von Datenzentren entsteht wiederum Wärme. Diese Wärme wollen die HP-Forscher dazu nutzen, den Faulraum zu heizen.

In Indien würden beispielsweise die Betreiber von Rechenzentren auf Diesel-Generatoren zurückgreifen, weil das öffentliche Netz nicht genügend Kapazitäten bietet. Diese könnten sich so einsparen lassen und die lokalen landwirtschaftlichen Erzeuger hätten eine zusätzliche Einnahmequelle.

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Datenzentren mit Kuhmist betreiben
    ... kommt das Rechenzentrum auf die Farm oder die Farm zum Rechenzentrum ? Das ist ja reichlich dünner Kuhfladen, der hier als Idee verkauft wird. Nutzung regenerativer Energien ist auch ohne den Rechenzentrenbedarf dringend genug.

Recent Posts

Sandboxing: Von der Prävention zur forensischen Analyse

Die Kombination aus Blockieren und fundierter Analyse bietet eine resiliente Sicherheitsarchitektur, sagt Andrea Napoli von…

3 Tagen ago

Telemedizinische Beratung für Pflegekräfte

Projekt: Per Tablet ärztliche Expertise hinzuzuziehen, wenn sich der Gesundheitszustand von Pflegepersonen plötzlich verschlechtert.

3 Tagen ago

Malware-Ranking April: FakeUpdates bleibt die dominante Malware in Deutschland

Sicherheitsforscher von Check Point enthüllen mehrstufige Malware-Kampagnen, die legitime Prozesse zur Tarnung nutzen.

3 Tagen ago

Energiebedarf von Rechenzentren steigt durch KI um das Elffache

Laut Berechnungen des Öko-Instituts wird sich der Stromverbrauch von aktuell rund 50 auf etwa 550…

4 Tagen ago

Industriesoftware für die Flugzeugentwicklung

Bombardier will den Entwicklungsprozess von Flugzeugen mit Siemens Xcelerator digitalisieren – vom Konzept bis zur…

5 Tagen ago

Kreisstadt Unna automatisiert IT-Prozesse mit UEM

Automatisierte Softwareverteilung, zentralisierte Updates und ein optimiertes Lizenzmanagement entlasten die IT-Abteilung.

5 Tagen ago