Genau 1,28 Milliarden Dollar wird Symantec für den VeriSign-Geschäftsbereich bezahlen. Es ist die dritte Übernahme innerhalb weniger Tage im Bereich Verschlüsselung durch den Sicherheitsspezialisten. Analysten sehen in den jüngsten Zukäufen Symantecs eine mehr oder weniger natürliche Erweiterung des Geschäftsbereiches des Spezialisten für PC- und Netzwerksicherheit.
Aber es gibt Stimmen, die die Auswirkungen dieser Hochzeit mit Skepsis betrachten. Auch wenn die Hauptsitze in Mountain View der beiden Unternehmen mehr oder weniger Tür an Tür liegen. Doch diese Nähe alleine rechtfertigt noch keine milliardenschwere Übernahme.
“Wo ist denn da die Synergie?”, fragte zum Beispiel der Gartner-Analyst Avivah Litan. “Natürlich will jeder ein Identity-Management besitzen. Doch sind Facebook, Google oder PayPal dafür viel besser aufgestellt, da sie mehr Inhalte und mehr Nutzer haben. Symantec hat jetzt die Technologie.” Aber das sei nicht die vorrangige Frage. “Es ist keine technologische Frage, sondern es ist vielmehr ein Business-Problem”, schließt Litan.
Problematische sei es vor allem gewesen, einen geeigneten Käufer für den Bereich Domain Name Services zu finden. Daher habe sich VeriSign entschlossen, die Gruppe für Authentifizierung und Identity gesondert anzubieten. Zudem gerate der Markt für SSL-Zertifikate immer mehr unter Druck, die Margen seien hier sehr gering. Daher, so der Gartner-Analyst in einem Blog, könnte Symantec eventuell zu viel für das Unternehmen bezahlt haben.
Anders als Litan sieht Symantec offenbar ganz deutliche Synergieeffekte: “Wir haben die Fähigkeit, Transaktionen über das Web abzusichern”, erklärte James Beer, Symantec-CFO gegenüber dem Branchendienst CNET. Dabei sei es natürlich auch wichtig, die Identität der Teilnehmer sicher zu stellen.
Den Service für SSL-Zertifikate (Secure Sockets Layer), bei dem VeriSign derzeit rund 60 Prozent des US-Marktes hält, will Symantec jetzt mit der Schutzlösung für Server kombinieren. Die webbasierte Identity Protection für Anwender soll in der Norton-Familie aufgenommen werden. Ein Nutzer kann sich damit über verschiedene Geräte hinweg authentifizieren. Die Public Key Infrastructure (PKI), die die digitalen Zertifikate verwaltet, soll mit den Technologien der jüngsten Zukäufe von PGP und GuardianEdge zusammengeschlossen werden. Außerdem hoffe sich Symantec durch die Übernahme weitere Unternehmenskunden erschließen zu können.
“Am stärksten direkt betroffen von dieser Übernahme wird RSA sein”, kommentiert Scott Crawford, Analyst bei Enterprise Management Associates. Mit der Übernahme bekomme Symantec eine grundlegende Technologie für den Bereich, dem sich der US-Hersteller verschrieben hat: Der Schutz von Informationen.
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