Novell-CEO: Wir bleiben eine Linux-Company
2010 scheint das Schicksalsjahr schlechthin für Novell zu sein. Wird das Unternehmen an eine Heuschrecke verkauft? Kann die neue Cloud-lastige Strategie aufgehen? Auf der Brainshare in Amsterdam sprach silicon.de mit CEO Ron Hovsepian.
silicon.de: Vor wenigen Wochen wurde die Investmentfirma Elliot Associates als potentieller Käufer genannt. Ist sie nun auch im Spiel?
Hovsepian: Tut mir leid, dazu kann ich nichts sagen.
silicon.de: Dann lassen Sie uns etwas spekulieren: In anderen Medien wurde IBM, HP oder SAP als mögliche Abnehmer für Novell genannt, sie könnten Novell von Elliot übernehmen. Ich persönlich denke aber, Novell würde nur für Oracle Sinn machen. Oder eventuell SAP, aber die müssen aktuell Sybase verdauen. Larry Ellison hat mehrmals betont, dass er alles außer einem vernünftigen Betriebssystem – das scheint sein Enterprise Linux nicht zu sein – hat. Was meinen Sie?
Hovsepian: Es tut mir aufrichtig leid, aber ich kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt solche Spekulationen nicht kommentieren.
silicon.de: Dafür habe ich Verständnis, es ist aber mein Job nachzufragen. Dann sprechen wir ausschließlich über Novell. Wenn ich mir andere IT-Schwergewichte ansehe, sagen wir IBM oder HP oder CA oder Red Hat, dann haben die alle ein bestimmtes Image, sie stehen für etwas. Für Innovation und Seriosität etwa, oder für IT-Management, oder für Linux. Wofür steht Novell in diesen Tagen?
Hovsepian: Novell ist eine Infrastucture Software Company, es steht für heterogene Interoparabilität und damit dafür, wie Unternehmen am besten und günstigsten ihren Workload intelligent managen können. Letzteres Thema steht bei uns seit Dezember im Vordergrund, das ist ein neuer vielversprechender Markt. Wir helfen Unternehmen dabei, ihren Workload, der sich immer weiter auf virtuelle Server und in die Cloud verschiebt, zu managen. Und das sehr kostengünstig, weil die Basis dafür unser Linux-Angebot ist, das, wie Sie wissen, erst einmal nichts kostet.