Das Internet-Café im Container
Nicht nur Rechenzentren werden zunehmend gerne in Container gepackt: Das 1998 in Großbritannien ins Leben gerufene Entwicklungshilfeprojekt Computer Aid International sowie Computers for Schools Kenya (CFSK) haben ein Cybercafé in einen solchen Frachtraum gepackt. 20 der mit Solarstrom betriebenen Anlagen sollen demnächst nach Kenia verschifft werden.
Dort sollen sie an Schulen für die Verbindung mit dem Internet sorgen. Unser Kollege Rob Tomkinson von silicon.com hat sich einen der Container in Arnos Grove, etwas nördlich von London, angesehen. Er soll in Embakasi, einem Vorort von Nairobi, aufgestellt werden. Zum Einsatz kommt ein Pentium 4-PC, an dem zehn Clients hängen.
Die Thin Clients laufen auf Windows XP SP2 und SP3. Ins Internet geht es in Embakasi mit UMTS oder WiFi, nur im Notfall sollen Satelliten angepeilt werden, da diese eine vergleichsweise kostspielige Verbindung aufbauen.
Strom bezieht der Container durch sechs Solarzellen auf dem Dach. Damit sollen die Rechner für wenigstens 12 Stunden am Tag einsatzfähig sein. Zusätzlich könne Strom in Batterien gespeichert und später etwa zum Aufladen von Handys genutzt werden. Eine Billigvariante des Containers verfügt übrigens nur über sechs Solarzellen. Diese halten laut Herstellerangaben 25 Jahre, die Batterien sollen es auf 10 Jahre bringen.
Der Container im Wert von 22.000 Pfund (rund 27 .000 Euro) stellt die Luxusausführung dar: Die Wände sind holzvertäfelt, die Kabelbäume abgeschirmt. Ein ganz ähnlicher Container ist übrigens gerade auf dem Weg zu einem Krankenhaus in Zambia, wo Wissenschaftler der John Hopkins University in Maryland aktuell an der Malaria forschen.
Die Daten auf den gebrauchten Rechnern werden mit einem Verfahren von Kroll Ontrack gelöscht. Innerhalb von 20 Minuten können 30 PCs gleichzeitig bereinigt werden.