Erstmals lassen sich direkt aus den Programmen heraus Dateien in der Cloud speichern. Die Möglichkeit zur Kollaboration in Echtzeit sowie die bessere Anbindung ans Web stellen das eigentliche Herzstück der neuen Office-Suite dar. Während Unternehmenskunden ihre Dokumente über die Sharepoint-Plattform auf einem eigenen oder von Microsoft gehosteten Server bereitstellen können, werden Privatkunden über den kostenlosen SkyDrive-Dienst an die Cloud angebunden. Skydrive ist Teil der Live-Services und bietet 25 Gigabyte Online-Speicherplatz.

Zwar bietet die Cloud-Version von Office nicht so viele Funktionen, wie die Desktop-Version, dennoch kommen die Microsoft-Applikationen den Desktopversionen optisch sehr nahe und bieten vom Funktionsumfang alles, was man zum rudimentären Bearbeiten von Office-Dokumenten benötigt.

Microsoft hat in die Web-Version, die am häufigsten genutzten Anwendungen der Office-Suite, wie Word, PowerPoint, Excel und OneNote, integriert. Alle bieten genügend grundlegende Funktionen und können problemlos auf die Desktop-Version für weitere Optimierung übertragen werden. Durch die Möglichkeit, Dokumente aus der Desktop-Version heraus in die Cloud zu speichern, schafft Microsoft erstmals eine direkte Brücke zwischen der Office-Suite und der schlanken Online-Welt. Mit laut Microsoft rund 500 Millionen Office-Nutzern weltweit verfügt das Software-Imperium über eine gewaltige Anwenderbasis, die zumindest bisher nicht komplett auf die Offline-Welt verzichten wollte. Der symmetrische Ansatz mit gleichzeitiger Bedienung der Offline- und Online-Welt ist vielversprechend, zumal das Sichern von Dokumenten im Web direkt aus der Office-Applikation denkbar einfach gestaltet ist.

Mit Office 2010 reißt Microsoft einige selbst errichtete Schutzwälle zur Online-Welt ein, könnte letztlich aber gestärkt aus der neuen Situation hervorgehen. Denn die benutzerfreundliche und leistungsstarke Ausprägung der neuen Web-Apps könnte das etwas verstaubte Image des Desktop-Dinosauriers wieder aufpolieren und die Anwender stärker an Microsoft binden. Gleichzeitig sollen Anwender ins Visier genommen werden, die bisher entweder illegale Kopien oder stark veraltete Versionen von Office im Einsatz haben. Den Redmondern geht es jedoch nicht nur um die “Piraten”, sondern auch um Anwender, die lieber Googles Online-Office nutzen. Laut Microsoft sollen die Office Web Apps unter anderem mehr Funktionen und eine bessere Darstellung der Inhalte als Google Docs bieten. Für Unternehmenskunden ist das neue Office schon seit Mitte Mai verfügbar. Privat-Nutzer müssen sich noch bis Mitte Juni gedulden.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

1 Tag ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

2 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

2 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

3 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

3 Tagen ago

Klinikum Frankfurt an der Oder treibt Digitalisierung voran

Interdisziplinäres Lenkungsgremium mit Experten aus den Bereichen IT, Medizin, Pflege und Verwaltung sorgt für die…

4 Tagen ago