Damit reagiert die Social-Networking-Plattform endlich auf die harsche Kritik der Nutzer, Datenschützer und Politiker. Facebook hatte in den vergangenen Monaten an Ansehen und zusehends das Vertrauen der Nutzer verloren. Warum? Es gab dutzende Einstellungen, verteilt auf mehreren Seiten! Die Sicherheitseinstellungen der Plattform waren einfach zu kompliziert und zu undurchsichtig. “Es ist schon gut, dass Facebook überhaupt Änderungen vornimmt. Insgesamt wirkt die Plattform jetzt erwachsener. Das geht auch alles in die richtige Richtung. Das Problem ist, dass Facebook an Glaubwürdigkeit eingebüßt hat, da es immer wieder Änderungen gab”, erklärt Carsten Casper, Research Director bei Gartner, gegenüber silicon.de.

“Ich glaube der Schaden ist schon so weit fortgeschritten, dass es mit jedem Mal schwerer wird durch Änderungen der Einstellungen das wieder zu beheben”, so Casper.

Deshalb soll nun der Datenschutz der Nutzer im Fokus des Unternehmens stehen. Die Änderungen treten schrittweise im Laufe der nächsten Wochen in Kraft. In Deutschland kommen momentan gerade einmal ein Prozent der Facebook-Nutzer in Genuss der neuen Datenschutz-Optionen, erklärte die für Facebook zuständige PR-Agentur “kulow kommunikation” gegenüber silicon.de.

Laut Facebook soll den fast 500 Millionen Mitgliedern des sozialen Netzwerks mehr Kontrolle darüber gegeben werden, welche Informationen sie wem zur Verfügung stellen. Im Mittelpunkt der neuen Einstellungen steht dabei nur noch eine Webseite, auf der zentral festgelegt werden kann, ob nur “Freunde”, “Freunde von Freunden” oder “Alle” die Daten sehen können.

Dort vorgenommene Änderungen gelten für alle bisher veröffentlichten und auch alle künftigen Inhalte. Zudem wurde die Zahl der Optionen von 50 auf 15 reduziert. Die Privatsphäre-Einstellungen umfassen jetzt nur noch 8 statt 13 Seiten. Auch lassen sich externe Anwendungen und Webseiten Dritter vollständig deaktivieren. Facebook hat außerdem die öffentlich zugänglichen Informationen reduziert. Sie beschränken sich nun auf Name, Profil, Profilfoto, Geschlecht und Netzwerke. “In den letzten Wochen war der Wunsch vieler Nutzer nach einfacheren Kontrollmöglichkeiten für ihre Informationen das, was wir am häufigsten gehört haben”, sagte Zuckerberg.

Page: 1 2

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Automatisierungssuite für den produzierenden Mittelstand

Fraunhofer hat eine KI-basierte Produktionsüberwachung und -steuerung für mittelständische Industriebetriebe entwickelt.

1 Tag ago

Homeoffice gerät weiter unter Druck

Jedes fünfte Unternehmen hat seine Regelungen für mobile Heimarbeit abgeschafft, ein weiteres Fünftel will sie…

1 Tag ago

KI-Agenten: Bedrohungen verstehen und überwinden

Die rasante Entwicklung von KI-Agenten bringt insbesondere Herausforderungen für den Schutz sensibler Daten mit sich.

2 Tagen ago

Q-Day wird zur realen Bedrohung

2020 könnten böswillige Akteure Zugang zu quantengestützten Cyberangriffen haben, warnt Cindy Provin von Utimaco.

3 Tagen ago

KI-Workplace: ChatGPT-Alternative für den Mittelstand

KI-Workplace wird ausschließlich auf eigene Server-Infrastruktur in Rechenzentren in Frankfurt am Main betrieben.

3 Tagen ago

Zukunft des digitalen Zwillings: Process Mining und KI

Der digitale Zwilling einer Organisation bildet reale Geschäftsprozesse virtuell ab und schafft die Grundlage für…

5 Tagen ago