Google greift nach dem Fernseher
Jürgen Morath, beim Wirtschaftsberater Arthur D. Little Director der Sparte Telecommunication, Information, Media and Electronics, hat die Veröffentlichung der neuen Software ‘Google TV’ kommentiert.
Nun ist es endlich soweit: Mit Google TV verschmelzen Internet und TV. Eine einheitliche Oberfläche lässt es zu, dass die Tagesschau demnächst im kleinen Fenster läuft, während die andere Seite des Bildschirms das aktuelle Deutschland-Spiel zeigt und auch gleich mit aufzeichnet; umgeschaltet wird mit dem Smartphone. Für diesen Markt kann man folgende Entwicklung prognostizieren:
Google TV wird Fernsehen für das Massenpublikum nicht von heute auf morgen verändern. Allerdings steigt mit Google erstmalig ein relevanter Web-Player auf globaler Basis in den gerade konvergierenden Markt von Web und TV ein. Googles Bekanntheit am Markt und die bereits geschlossene Kooperation mit Sony werden eine starke Gravitationskraft auf das Thema ausüben. Auch die mit der Kooperation einhergehende Integration in Endgeräte sowie die Möglichkeit, zukünftig Services mittels Android auf allen drei Screens (PC, Mobile, TV) gleichermaßen zu konsumieren, werden die Weise des Medienkonsums bald nachhaltig verändern.
Mit Google TV steht Google am Anfang der Eroberung des letzten bisher dem Internet nicht zugewandten Screens und damit vor der finalen Schließung dieser letzten Lücke. Google differenziert sich damit abermals stark von der Konkurrenz, da sie mit Android und Chrome in der Lage sind, nahtlos alle relevanten Screens zu bedienen. Damit wird die künftige Strategie von Google rund um Android und Chrome klar: Beide sind essentiell für Google, um alle Screens zu verbinden und damit potentiellen Werbekunden einen deutlichen Mehrwert zu bieten.
Spannend ist nun, wie die Broadcaster auf die “Umarmung” durch Google reagieren. Einige Broadcaster sind bereits dabei, die Konvergenz von Web und TV voranzutreiben und versuchen nicht zuletzt, diese auch in höhere Nutzerloyalität umzuwandeln.