Mehr Datenschutz in sozialen Netzwerken
Wie kann der Einzelne die vielfältigen neuen Kommunikationsmöglichkeiten, die soziale Netzwerke im Internet und auf mobilen Geräten bieten, so nutzen, dass er auch selbst bestimmt, welche persönlichen Daten er wem und zu welchem Zeitpunkt preisgeben will? Kai Rannenberg, Inhaber der T-Mobile Stiftungsprofessur für Mobile Business & Multilateral Security an der Goethe-Universität, koordiniert ein EU-gefördertes Projekt, das an ganzheitlichen Konzepten zum besseren Schutz der Privatsphäre in solchen Communities arbeitet.
Darüber hinaus lässt sich der Zugriff anderer Nutzer auf die eigenen persönlichen Daten über die Einrichtung von ‘Privacy Policies’ in weiteren Details regeln. Sie ermöglichen festzulegen, welche Daten unter welchen Bedingungen anderen Nutzern zugänglich sind. Zum Beispiel kann ein Angler festlegen, die neuesten Informationen über die Güte eines Angelplatzes zunächst nur den engsten und ältesten Freunden mitzuteilen. Und da mit mobilen Endgeräten die Ortung eines Nutzers inzwischen sehr einfach geworden ist, erfordert es noch weitere Schutzmechanismen – dazu Kahl: “Um speziell die Information über den aktuellen Standort des Nutzers zu schützen, haben wir zusätzlich das Blurring-Konzept integriert. Es sorgt dafür, dass der eigene Standort bei Bedarf nur ungenau in einer Karte dargestellt wird. Alternativ sieht das Konzept außerdem vor, Informationen zum Standort nur bestimmten anderen Nutzern oder gar nicht freizugeben.”
Eine Art persönlicher Ratgeber, der ‘Privacy Advisor’, steht Nutzern bei all diesen Einstellungen zur Seite. Er hilft ihnen beim Umgang mit persönlichen Daten und warnt sie durch entsprechende Hinweise, wenn sie im Begriff sind, sensible Informationen preiszugeben. “Damit soll bei den Nutzern ein Bewusstsein für die Problematik in spezifischen Fällen vermittelt werden. Gleichzeitig bekommen sie eine Hilfe, wie sie die Werkzeuge, die wir ihnen an die Hand geben, sinnvoll nutzen können”, ergänzt Rannenberg. “Diese Konzepte wirken vor allem in Kombination miteinander und dadurch, dass sie in einer Community akzeptiert und integriert angeboten werden.”
Im Laufe des Jahres werden Online-Strategiespieler als eine weitere Community in die Testphase mit einbezogen. Ziel der Wissenschaftler ist es, die in PICOS entwickelten Konzepte auch in bestehende Communities zu integrieren, so dass diese und ihre Nutzer davon profitieren können.