Google heuert Wall-Street-Profis an
Um das Optimale aus der eigenen Kriegskasse herauszuholen, setzt Google jetzt offenbar auf die Hilfe von Finanzprofis. Nach einem Bericht von Bloomberg Businessweek arbeiten in Googles Investmentteam inzwischen 30 Profis, viele von ihnen waren vorher bei namhaften Wall-Street-Häusern.
Mit 26 Milliarden Dollar verfügt Google über die drittgrößten Barreserven nach Microsoft und Cisco Systems. Bislang hat der Konzern laut Bloomberg Businessweek das Geld eher konservativ angelegt. Doch nun soll die Rendite verbessert werden, dazu hat Google seit vergangenem Herbst gezielt Anleihehändler und Portfolio-Analysten eingestellt. Inzwischen zähle das Team 30 Profis, vor einem Jahr waren es noch sechs. Viele von ihnen wechselten aus berühmten Häusern wie Goldman Sachs oder JPMorgan Chase.
Google hat sich nicht dazu geäußert, welche Renditen bisher erzielt oder welche Ziele gesteckt wurden. Experten gehen jedoch davon aus, dass das Unternehmen 2010 mit seinen Investments eine Rendite von 2,5 Prozent erzielen wird. Das läge über den entsprechenden Vergleichswerten von Yahoo und Amazon, so Analyst Aaron Kessler von ThinkEquity.
Ende vergangenen Jahres hatte Google 750 Millionen Dollar in die Übernahme von AdMob gesteckt. Branchenbeobachter wundern sich seitdem, was Google sonst noch mit seinem Geld vorhat. IBM hatte kürzlich angekündigt, in den kommenden fünf Jahren 20 Milliarden Dollar für Übernahmen auszugeben, Hewlett-Packard hat kürzlich Palm für 1,2 Milliarden Dollar gekauft.
“Google hätte die Mittel für zehn Palm-Deals”, sagt Investment-Stratege Michael Yoshikami von YCMNET Advisors. Doch der Konzern lässt sich Zeit und wartet auf die richtige Gelegenheit und ein lohnendes Übernahmeziel.
Besonders angenehm ist das Warten für die kürzlich eingestellten Finanzprofis. Ihre Büros sind in einem frisch renovierten Gebäude des Google-Campus untergebracht. Ausgestattet mit Kletterwand, Massagestühlen, Bambus-verkleideten Wänden, Bildern von tropischen Sonnenuntergängen und der modernsten Soft- und Hardware, die es für Banker derzeit gibt.