silicon.de: Herr Laguna, Ihrer Meinung nach laufen die Anwender sozialer Netzwerke wie Facebook, LinkedIn und Xing Gefahr, die Kontrolle über ihre Daten zu verlieren und sich in neue Abhängigkeiten zu begeben. Warum?

Laguna: Webapplikationen sind hilfreich und machen das Leben schöner. Wenn wir uns aber bei einem neuen Dienst anmelden, dann wollen wir ihn auch möglichst sofort nutzen – und verzichten gerne auf das intensive Studium der AGBs. Wozu auch? Schließlich haben Millionen bereits den Regularien zugestimmt – und der eine oder andere wird sie schon kritisch studiert haben. Dabei findet sich in den AGBs unserer Lieblingsdienste durchaus Bemerkenswertes.


Rafael Laguna de la Vera
Foto: Open-Xchange

silicon.de: Zum Beispiel?

Laguna: Beispielsweise erteilen wir Facebook mit dem Akzeptieren der AGBs die Erlaubnis “vorbehaltlich der von dir festgelegten Einschränkungen, deinen Namen und dein Profilbild” zu verwenden. Und Google ermächtigen wir, “nach eigenem Ermessen Ihren Firmennamen, Warenzeichen, Dienstleistungsmarken, Logos, Domainnamen und andere charakteristische Marken in Präsentationen, Marketingmaterial, Kundenlisten, Finanzberichten und Online vermarkten”.

Und LinkedIn behält sich “das Recht vor, jeden Inhalt, der als Teil Ihres Benutzerkontos verfügbar ist, mit oder ohne Ankündigung zurückzunehmen, zu entfernen oder zu löschen”. Auch Google nimmt sich die Freiheit, die “Inhalte seiner Kunden zu prüfen, zu ändern oder zu entfernen”.

Vor wenigen Wochen wurde unserem CTO ohne Vorwarnung der LinkedIn-Account mit seinem kompletten Netzwerk gesperrt – das zeigt unsere Abhängigkeit und Ohnmacht. Wenn auf diese Weise private Daten abhandenkommen, ist das schmerzlich. Aber es ist schlichtweg unverantwortlich, sich bei geschäftskritischen Daten und Dokumenten allein auf Google Mail und Google Docs zu verlassen.

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Silicon-Redaktion

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