Der Universitätsprofessor Dominic Micklewright der Universität Essex in England wollte endlich mit validen Zahlen Licht in die Frage bringen, ob denn nun Video-Games Sport oder Mord sind. Dazu hat Micklewright die physische und physiologische Kondition von Vollzeit-Video-Sportlern gemessen und mit denen von vermeintlich echten ‘Sportlern’ verglichen.
Man ahnt es vielleicht bereits: Die Video-Gamer sahen beim 100-Meter-Lauf nicht besonders gut aus, gelinde gesagt. Micklewright hatte einen Profi-Gamer, Mitte 20, vollschlank, untersucht und seine Testergebnisse gegenüber dem Telegraph so formuliert: “Eine Person seines Alters sollte viel fitter sein, aber vielleicht ist das das Berufsrisiko eines Profi-Gamers, der zehn oder mehr Stunden täglich vor seinem Bildschirm verbringen kann.”
Im Schnitt, so Micklewright, hätten seine Gamer-Probanden, die er untersucht hatte, etwa die Lungenkapazität eines 60 Jahre alten Kettenrauchers gehabt.
Das ist die eine Seite. Aber in anderer Hinsicht, so der Professor, seien die Elite-Cyber-Gamer durchaus mit Sportlern gleich zu setzen. Sie hätten Kampfgeist und würden auf Reaktionszeiten kommen, mit denen sie sich als Kampfjet-Piloten bewerben könnten. Sie hätten hohe geistige Schärfe bewiesen, verfügten über eine exzellente Motorik und scheinen im Großen und Ganzen mit sich und der Welt im Einklang zu sein. Allerdings konnte Micklewright ebenso eine kleine Neigung zur Depression feststellen.
Micklewright kommt daher zu dem völlig überraschenden Ergebnis, dass es wohl nicht sonderlich gesund sein kann, zehn Stunden hinterm Bildschirm zu sitzen und dabei lediglich den Finger am Abzug zu betätigen. Vor allem in Kindheit und Jungend sei dieser Lebensstil besonders gefährlich, denn dadurch würde das Risiko steigen, später eine Herzkrankheit zu bekommen.
Die Frage, ob Gaming nun Sport ist oder nicht, will Micklewright daher auch nicht mit ja oder nein beantworten. “Was Sport ist, wird sozial definiert”, so der Forscher. Sportarten wie Dart etwa würden sich ebenfalls in einem Graubereich bewegen. Gamer hätten bestimmte Fähigkeiten von Spitzensportlern, aber nicht in dem Maße wie zum Beispiel ein Olympia-Sieger im Hürdenlauf. Was aber gegen eine Einstufung als Sport spreche, sei nun mal die schlechte physische Verfassung der getesteten Gamer.
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