Die Möglichkeiten für organisches Wachstum im traditionellen SAP-ERP-Kerngeschäft beschränken sich derzeit auf Schwellenländer. Daher auch der Zukauf analytischer Technologien mit Business Objects, wo organisches Wachstum durchaus noch möglich ist.
“SAPs M&A (Mergers and Acquisitions)-Strategie hat sich seit dem Wechsel an der Führungsspitze grundlegend geändert”, kommentiert Forrester-Analyst Stefan Ried gegenüber silicon.de. “Während SAP vorher sehr zurückhaltend war und die Business-Objects-Akquise eher als opportunistische Ausnahme zu betrachten war, kommt mit der Sybase-Akquise die Strategie und die Exekution im M&A-Bereich der SAP wieder zur Deckung.”
SAP-Co-CEO Snabe habe im persönlichen Gespräch mit Forrester ausgeführt, dass SAP nicht einen vollständigen Middleware Stack oder grundsätzlich Marktanteil kaufen wolle. Es gehe vielmehr um die Technologieteile oder Business-Applikationen, die der SAP helfen, sich signifikant gegenüber den Wettbewerbern zu positionieren. “Konsistent dazu war nicht die Sybase-Datenbank, sondern die Mobile Middleware und die Event-orientieren Analytics die Motivation für die Sybase Akquise”, fügt Ried an. Der Forrester-Experte geht davon aus, dass SAP in Zukunft Firmen in der Umsatzgrößenordnung von etwa eine Milliarde Euro kaufen werde.
Zudem muss SAP einen deutlichen Technologiewechsel vollziehen und der kann und darf sich nicht zu lange hinziehen. Schon bei ihrer Antrittsrede im März auf der CeBIT haben McDermott und Snabe deutlich gemacht, dass man bei der SAP daran arbeite, Innovationen schneller umzusetzen. Und eine Milliarde Euro, die man möglicherweise zu viel für eine Technologie bezahlt hat, ist allemal besser als einen Trend zu verschlafen und damit die Zukunftsfähigkeit des gesamten Unternehmens zu gefährden.
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