“Um neue Marktfelder zu erschließen, erwägen wir auch größere Akquisitionen”, so Jim Hagemann Snabe auf der SAP-Hauptversammlung in Mannheim. Offenbar ist man in Walldorf nach der Übernahme von Business Objects und jetzt dem jüngsten Zukauf, Sybase, auf den Geschmack gekommen.
Doch nicht alle teilen den Optimismus der neuen Doppelspitze. SAP überzahle den Börsenwert des US-Unternehmens um 60 Prozent, zu teuer sei damit der Merger. Doch Bill McDermott und Snabe verteidigen den Preis als angemessen. Mit Hilfe von Sybase, wachse SAP zum Marktführer für die mobile Nutzung von Unternehmenssoftware.
iPhone und BlackBerry werden mit der Sybase-Technologie zum SAP-Client. Über kurz oder lang wäre SAP wohl nicht um den Zukauf einer Technologie wie der von Sybase herumgekommen. Ob der Preis tatsächlich angemessen ist, lässt sich diskutieren. So hat etwa Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisiert, dass es sich bei diesem Preis um “echte Kronjuwelen” handeln müsse. Technologisch macht der Zukauf auf jeden Fall Sinn. Damit kann Snabe die SAP-Produktstrategie mit der Formel Orchestrierung von On Device, On Demand und on Premise zusammenfassen.
Es ist eine Investition in einen Zukunftsmarkt, der zusammen mit dem für SAP neuen Geschäftsfeld von Mietsoftware den Markt gar verdoppeln werde, den SAP bislang mit Lizenzen adressieren konnte, wie McDermott in Aussicht stellt. Bislang haben rund 100.000 Unternehmen SAP-Lösungen im Einsatz.
In wenigen Wochen wird die bereits mehrmals verschobene Mittelstandslösung ByDesign auf den Markt kommen und Ende September wollen die Walldorfer die Sybase-Akquisition abgeschlossen haben. Dass SAP auch Übernahmen verdauen kann, die größer sind als ein einzelner Geschäftsbereich des ERP-Marktführers, hat das Unternehmen mit Business Objects bereits unter Beweis gestellt.
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