Bei der Software AG geht’s drunter und drüber

CEO Karl-Heinz Streibich bekundet Interesse an Übernahmeofferten. Gleichzeitig soll die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wegen des Verdachts des Insiderhandels ermitteln.

Karl-Heinz Streibich, letzter überlebender CEO der Software AG, kann sich einen Verkauf seines Unternehmens gut vorstellen. Voraussetzung sei aber, dass der Preis stimme. “Es gibt immer Firmen, die sich für unser Produktangebot interessieren”, so Streibich in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg.

“Wenn der Preis hervorragend wäre, es zur Strategie passt und das Timing gut ist”, könne es durchaus sein, dass der Hauptaktionär, die Software-AG-Stiftung, “möglicherweise offen” für eine Übernahme wäre. Allerdings seien die Chancen dafür eher gering. Unternehmenssprecher Norbert Eder erklärte gegenüber silicon.de: “Es gibt für uns keine Anzeichen, dass die Stiftung ein Interesse am Verkauf ihrer Anteile hat. Der Rest ist Spekulation.”

Streibich fügte im Gespräch mit Bloomberg aber noch hinzu, dass die Software AG “bestimmt” ins Portfolio der SAP passe. Diese hatte am selben Tag erklärt, dass man durch Zukäufe wachsen möchte.

Da ist nun wirklich Raum für Spekulation, zumal fast zeitgleich ruchbar wurde, dass die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wegen des Verdachts des Insiderhandels gegen Mitarbeiter sowohl von IDS Scheer AG als auch der Software AG ermittelt. Vor 14 Tagen seien Büros und Wohnungen von zwölf Mitarbeitern beider Unternehmen durchsucht worden, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Bernd Meiners, gegenüber der dpa. Am Morgen hatte die “Saarbrücker Zeitung” gemeldet, dass bereits im Januar eine Strafanzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Bonn eingegangen sei.

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Die Software AG hatte ihren Plan für die Übernahme der IDS Scheer vor rund einem Jahr öffentlich gemacht, auf der Einkaufsliste der Software AG stand das Unternehmen wohl schon lange. Das Darmstädter Unternehmen teilte bald darauf mit, dass man sich bereits vor der Abgabe des Angebots am Aktienmarkt über zehn Prozent an dem Software- und Beratungshaus gesichert habe. Außerdem hätten die beiden IDS-Gründer August-Wilhelm Scheer und Alexander Poscay den Verkauf ihrer Beteiligungen von zusammen 48 Prozent bereits zuvor zugesichert.