In Berlin beispielsweise fuhr ich gemeinsam mit einem Trupp griechischer Anarchisten in der S-Bahn zur Process World der Software AG. Sie hatten aber die Bank neben dem Hotel zum Zündeln im Auge. Noch mal gut gegangen für den zweitgrößten deutschen Softwareanbieter. Dafür kam dann der Staatsanwalt. Verbrecher lauern eben überall.
Es gab ansonsten eh wenig zu berichten von dort. OK, ein CEO trat zurück. ‘Wieder einer weniger’, wird der eine denken, ‘nicht schade drum’, der andere. Ist alles eine Frage der Perspektive. Eine solche eröffnete auch unser aller Oberganove Steve Jobs diese Woche mit dem iPhone der vierten Generation. Es ist ja fast zum Heulen, aber ein Wochenrückblick ohne Huldigung von Don Appleone ist keiner. Er lässt die Sonne wieder strahlen über der IT-Welt. Zu merken an den deutlich gestiegenen Temperaturen. Letzte Woche: Winter. Diese Woche: iSommer.
Der Jobs ist einer wie keiner. Seine Zugkraft hält bestenfalls den Vergleich mit Tim Berners Lee aus, der diese Woche in Dresden unterwegs war und vor 20 Jahren der Generation X in Form des Internet einen Weg aus dem Clerks-Dasein aufzeigte. Falls jemand zu jung oder zu alt ist, um sich an die Generation X zu erinnern: Das war eine vermeintlich verlorene Generation junger gebildeter Menschen Anfang der 90er Jahre, die Jobs in Videotheken und bei McDonalds annehmen mussten, weil ihnen dank Krise die Perspektiven abhanden gekommen waren. So gesehen haben wir aktuell eine Generation X-XL am Start. Damals kam eben Lee mit seinem Weltnetz zu Hülf, diesmal ist es Jobs – nomen est omen. Lee war etwas komplett Neues eingefallen, was die Welt total verändert hat. Jobs hat nicht ganz so viel vorzuweisen, dafür macht er gekonnt aus alt neu: Walkmänner werden zu iPods, Telefone zu iPhones und iDreck zu iGeld. Soll uns recht sein.
Von all den Lichtgestalten hält neben Berners Lee vielleicht noch Franz Beckenbauer den Vergleich zu Jobs aus. Lasst uns Träumen: Der Kaiser Hand in Hand mit dem Sonnenkönig. Historische Dimensionen tun sich auf. Aber Steve ist Ami und kennt Soccer wahrscheinlich nur aus den Erzählungen seiner minderjährigen Töchter. Dabei könnte er unsere Mannschaft doch superchic einkleiden. In iPod-weiß spielen wir ja sowieso schon, wieso nicht noch einen Touchscreen aufs Hirn pappen? Briten, hier ist eure neue “Sun”-Schlagzeile: “iPanzer rollen wieder”. Schon 2002 zur WM war Kamerun mit Puma-Trikots aufgelaufen und dafür allseits bewundert worden. Wenn wir diesmal also nicht ins Endspiel kommen – Bild.de hat das von einer Medizinfrau mit Mäuseknochen auswürfeln lassen – geben wir dennoch eine noch bessere Figur als 2006 ab. Das wär doch was. Is aber nicht so wichtig, man will nur auch mal träumen dürfen. Muss die Aufregung wegen der heute beginnende WM sein.
Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…
Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…
Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…
Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…
Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.
Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…