LinuxTag 2010: Die Open-Source-Branche sonnt sich

Denn das aus Unternehmenssicht übliche Ausstellungsziel von möglichst viel Kontakten zu potenziellen Kunden bringt der LinuxTag unverändert nicht. Denn die Firmen schreiben kaum Leads mit Unternehmensanwendern. Selbst die in Berlin erhofften Gespräche mit IT-Entscheidern aus der öffentlichen Verwaltung sind eher rar. Der LinuxTag ist auch nach dem Ende von LinuxWorld und Open Source Meets Business kein Event für Geschäftsabschlüsse geworden. Das ist die CeBIT.

Bei Univention geht es eher darum, in Kontakt zu künftigen Mitarbeitern zu kommen. Die zum Spielen einladende Präsentation von Tarent zielt sogar darauf, den Firmennamen einer künftigen Generation von Entwicklern bekannt zu machen. Noch wichtiger aber ist ein Alleinstellungsmerkmal der Berliner Veranstaltung, das Univention-Chef Peter Ganten so beschreibt: “Hier entdecken wir interessante Community-Projekte und Produkte von kleinen, jungen Firmen. Umgekehrt werden die auf uns aufmerksam.” Ähnlich sieht es Detlev Oertel von uib: “Der LinuxTag ist eine gute Gelegenheit für Kontakte zu Projekten und anderen Anbietern, um Kooperationen in die Wege zu leiten.”

Dies ist ein strategisch wichtiger Aspekt, zumal die öffentliche Hand ihre zahlreichen kleinen IT-Umgebungen in wenige große Rechenzentren zusammenfasst (mehr dazu hier), was höhere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Open-Source-Anbietern in Sachen Support stellen wird. Dirk Ahrnke von it:25 meint: “Bei kleineren Anbietern wäre das ein Problem. Also müssen und werden wir unsere Kompetenzen und Möglichkeiten bündeln.” Eine weitere Konsequenz der Konsolidierung: “Der höhere administrative Aufwand in den größeren IT-Umgebungen verlangt Fortschritte bei den Management-Tools, standardisierte Verfahren, zum Beispiel für das Deployment.”

Die gleiche Konsequenz sieht Rico Barth, Mitgeschäftsführer der Chemnitzer CAPE IT GmbH: “Größere Umgebungen stellen anderen Betriebsanforderungen. In der Open-Source-Welt ist schon ein klarer Trend auszumachen zur Integration von Produkten, zur Bildung von Stacks, zur Automatisierung in der Administration und zu grafischen Benutzeroberflächen in Management-Tools.” In Sachen Produktentwicklung ebenso wie zur Verbesserung ihrer Supportfähigkeiten würden Open-Source-Anbieter wieder deutlich enger zusammenarbeiten. Dabei ist Barth optimistisch: “Der Umgang zwischen Open-Source-Anbietern ist offener und intensiver als bei der proprietären Konkurrenz.”

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Silicon-Redaktion

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