LinuxTag 2010: Die Open-Source-Branche sonnt sich

Das bot nicht nur mehr Community-Projekten Platz, auch die Zahl der Firmenaussteller wuchs gegenüber dem Vorjahr von 69 auf 75. Auch die Zahl der Besucher nahm wieder leicht auf 11.600 zu.

Als weiteres positives Signal dürfen die Veranstalter werten, dass mit IBM – neben Kaffeesponsor Microsoft – wieder eine Linux-affine Branchengröße präsent war. Zwar hatten der LinuxTag e.V. und die Messe Berlin keinen Platin-Sponsor gefunden, aber IBM trat – es galt den 10. Jahrestag von Linux auf Mainframes zu feiern – neben Univention gleich als Goldsponsor auf.

Der Bremer Enterprise-Linux-Spezialist war in den letzten Jahren lediglich mit einem Demo-Point auf dem Stand des Linux-Verbands (LIVE) aufgetreten. Jetzt belegte er mit seinen Partnern CAPE, it:25, Linet
und Sourcegarden gleich 50 Quadratmeter Präsentationsfläche. Univention war damit zweitgrößter Aussteller nach dem Bonner Open-Source-Anbieter Tarent, der wieder 81 Quadratmeter gebucht hatte. Selbst der kleine Mainzer Spezialist für automatische Softwareverteilung uib war mit einem mehr als zweifach größerem Stand als Nachbar Google vertreten.

Das sind Indikatoren für das florierende Open-Source-Business. Das Potenzial illustrierte Ingolf Wittmann von IBMs Systems & Technology Group. Nach seinen Angaben hat Big Blue mehr als die vor zehn Jahren versprochene eine Milliarde Dollar in Open Source investiert. Rund 650 Angestellte, davon allein 200 hoch bezahlte Spezialisten im Entwicklungszentrum Böblingen, arbeiten in Vollzeit für Open-Source-Projekte. Zehn Prozent der weltweit Beschäftigen, also immerhin 40.000, verwenden auf ihren Arbeitsplatzrechnern inzwischen Linux und Open-Source-Lösungen. Die Investition hat sich mehr als bezahlt gemacht, so Wittmann: “Von jedem Dollar, den IBM in Linux und Open Source gesteckt hat, haben wir bisher vier Dollar zurückgekommen.”

Gut laufende Geschäfte bedeuten freilich nicht, dass Open-Source-orientierte Firmen sorglos investieren könnten. Vielmehr müssen sie ihren Ausbau aus eigenen Mitteln finanzieren, was ihre Ressourcen begrenzt. Das führt zu Kritik an den Kosten einer LinuxTag-Beteiligung. Der kleinste Stand mit zwölf Quadratmetern kostet 6000 Euro. Hinzu kommen die Personalkosten für vier Messetage samt Reisen, Unterkunft und Verpflegung. Etliche Firmen erklärten, eine Beschränkung auf zwei Ausstellungstage wäre ihnen lieber.

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Silicon-Redaktion

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