Infineon prüft Verkauf seiner Handychipsparte
Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) ist der Chiphersteller mit der Unterstützung der US-Bank JP Morgan auf der Suche nach einem Käufer für die Mobilfunkchipsparte.
Wie die FTD aus Unternehmens- und Finanzkreisen erfahren konnte, analysieren die Investmentbanker alle strategischen Möglichkeiten für die Veräußerung der Handychipsparte. Bereits vor einigen Wochen hatte der Chiphersteller Intel Interesse an der Sparte bekundet.
Am Dienstag legten die Aktien des Halbleiterkonzerns kräftig zu. Mit einem Plus von 2,3 Prozent setzte sich der Titel an die Spitze des Dax. Eine mögliche Trennung von der Handychipsparte sei sinnvoll, da der Konzern seinen Konkurrenten in diesem Bereich nur schwer das Wasser reichen könne, sagten Analysten der UniCredit.
Die Handychipsparte galt schon jahrelang als größtes Sorgenkind bei Infineon. Doch inzwischen hat sich die Sparte erholt. Deshalb gibt es auch etliche Gegner, die den Verkauf nicht befürworten. Zu den prominentesten Gegnern gehört Infineon-Chef Peter Bauer. Die Münchner haben die Sparte eben erst erfolgreich saniert und ist inzwischen Infineons Wachstumstreiber.
Infineon liefert unter anderem die Chips für das Apple iPhone und den neuen Tablet-Computer iPad. Hatte Infineon gleich nach der Abspaltung von Siemens Ende der 90er Jahre nur einen Kunden – die ehemalige Mutter –, so bedient man heute alle großen Hersteller von Mobiltelefonen, von Nokia bis LG.
Trotz aller Erfolgsaussichten für die Mobilfunksparte wird darüber spekuliert, dass Infineon dieses Geschäft nicht auf Dauer halten könne. Im Vergleich zu den Konkurrenten wie Qualcomm, STMicroelectronics , Broadcom oder Texas Instruments gilt Infineon einfach als zu klein, um bei dem harten Geschäft mithalten zu können. Der Weltmarktführer Qualcomm ist zum Vergleich achtmal größer als der Münchner Chiphersteller.
Auch die guten Quartalstahlen der Handychipsparte sprechen eigentlich für den Erhalt des Geschäfts. In der ersten Hälfte des bis September laufenden Geschäftsjahres kamen sie auf einen operativen Gewinn von 26 Millionen Euro nach einem Verlust von 73 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz stieg um rund ein Drittel auf 537 Millionen Euro. Doch Infineons zwei andere große Geschäftssparten, Automotive und Industrie, werfen bei weitem viel höheren Margen ab. Beide Bereiche erzielen einen Halbjahresumsatz von jeweils knapp 600 Millionen Euro ab.
Wenn es nach Infineon-Vorstandschef Peter Bauer geht, sollte die Mobilfunkchipsparte nicht verkauft werden.
Foto: Infineon