“Computer, Fax und MP3 haben eines gemeinsam: Sie wurden in Deutschland erfunden, aber andere Länder haben sie kommerziell erfolgreich umgesetzt”, sagte Bitkom-Präsident Professor Dr. August-Wilhelm Scheer. Das Jubiläum sollte Anlass sein, künftig in der Innovationspolitik neue Wege zu gehen.
Der Bitkom fordert, die gesamte Innovationskette von der Grundlagenforschung über die Entwicklung bis hin zum Produkt und seiner internationalen Vermarktung politisch zu flankieren. Scheer: “Jedes Jahr werden zweistellige Milliardenbeträge an Steuergeldern in die Forschungsförderung gepumpt und kaum jemand interessiert sich wirklich dafür, was langfristig daraus wird – im Sinne von neuen Produkten, Unternehmen und Arbeitsplätzen.”
Derzeit erhalte die meisten Fördermittel, wer die wohlklingendsten Anträge schreibe. Scheer fordert die Umstellung der Vergabeverfahren der Projektförderung und die Einführung der steuerlichen Forschungsförderung. “Statt das Gewicht auf die Antragstellung zu legen, muss sich die Vergabe von Forschungsmitteln mehr nach den Ergebnissen richten.” Erfolgreiche Umsetzungen von Forschungen müssten gesondert belohnt werden.
Eine aktuelle Studie der Universitäten Dresden und Antwerpen zeige, dass seit 1985 von rund 400 untersuchten Spin-off-Unternehmen aus Universitäten nur eine Handvoll einen jährlichen Umsatz von mehr als 10 Millionen Euro erzielt. Dies stelle die Effizienz der gegenwärtigen Forschungsförderung in Frage, so Scheer.
Gleichzeitig müssten die Universitäten stärker unternehmerisch tätig werden und sollten gezielt Ausgründungen anstreben. Technologiecluster im Umfeld der Hochschulen könnten dies unterstützen. Scheer: “Unser Ziel muss sein, Cluster zu entwickeln, die mit den international führenden Standorten im Silicon Valley, Pudong oder Bangalore mithalten können. Da hilft es wenig, dass heute jeder Bürgermeister seinen eigenen Technologiepark pflegt – Größe zählt.”
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