Hat Oracle zu viel kassiert?
Die US-Regierung hat jetzt den Software- und Datenbankhersteller Oracle wegen zu hoher Preise verklagt. Der Vorwurf lautet, Oracle soll mehrere Millionen Dollar zu viel verlangt haben.
Die amerikanische Regierung folgt mit dieser Klage der Initiative eines ehemaligen Oracle-Mitarbeiters, der dem Unternehmen vorwirft, bei Geschäften mit der Regierung nicht die besten Preise verlangt zu haben.
Mehrere Millionen Dollar zu viel soll Oracle verlangt haben, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Die Klage wurde im April bei einem Bezirksgericht in Virginia eingereicht. Für dieses Verfahren wird auch die Beschwerde des Oracle-Mitarbeiters Paul Frascella aus dem Jahr 2007 herangezogen, der dem Unternehmen ebenfalls vorwirft, nicht korrekt abgerechnet zu haben.
Die US-Regierung unterhält mit ihren Lieferanten so genannte GSA Schedules (General Services Administration). Das sind besondere Rabatte, die für alle Behörden gelten und nicht bei jedem Projekt neu verhandelt werden müssen.
Die Regierung soll als einer der größten Kunden, mindestens die gleichen, wenn nicht sogar bessere Konditionen bekommen als die wichtigsten Oracle-Kunden in der freien Wirtschaft, so die GSA-Vereinbarung.
Doch Oracle hat offenbar Wege gefunden, diese Bestimmungen der GSA Schedules zu umgehen, indem es Resellern noch größere Rabatte einräumte und diese Reseller anwies, “die Produkte unter dem schriftlich festgehaltenen maximalen Discount zu verkaufen”, wie aus der Beschwerde hervorgeht, die Frascella eingereicht hatte. Oracle soll mit dieser Praxis dem US-Steuerzahler mehrere Millionen Dollar zu viel abverlangt haben.
Frascella, der inzwischen nicht mehr für Oracle tätig ist, hofft offenbar auf einen Anteil aus der Entschädigung, die Oracle möglicherweise bezahlen muss.