Risiken und Chancen für Enterprise-Softwareanbieter

2. Zurück zu integrierten IT-Anbietern. Die Differenzierung der Branche in Hardware-, Software- und Serviceanbieter beginnt sich aufzulösen. Unternehmen stoßen zunehmend in angrenzende IT-Segmente vor und bieten – wie Oracle nach der Sun-Akquisition – integrierte IT-Produkte an. Ähnlich wie in den 1960er Jahren, als IBM seine Serversysteme inklusive Software verkaufte, müssen sich Kunden künftig immer weniger selbst um die Integration von Komponenten im eigenen Rechenzentrum kümmern. Sie kaufen Serverleistung zusammen mit dem benötigten Betriebssystem oder fertig nutzbare Datenbankserver, ohne selbst Hardware, Betriebssystem und Software aufeinander abstimmen zu müssen.

3. Bestehende IT-Landschaften steigern weiterhin die Softwareservicekosten. Kunden, die das klassische Modell eigener Serverarchitekturen und Anwendungen verfolgen, kämpfen mit der Komplexität ihrer Anwendungslandschaft. Serviceorientierte Architekturen konnten sich in der Realität bisher nicht spürbar als Hebel zur IT-Vereinfachung durchsetzen. Deshalb verstärkt die wachsende Komplexität des Geschäfts die Komplexität in der IT weiter. Der Aufwand für die Implementierung und Integration einer neuen Software wird im Verhältnis zu den Lizenzkosten weiter steigen.

4. Open Source entwickelt sich zu einer echten Alternative. Bei Betriebssystemen und Datenbanken hat Open Source Software bereits einen hohen zweistelligen Marktanteil. Bei geschäftskritischen und komplexen Anwendungen wie ERP dominiert jedoch weiterhin die Closed Source Software mit kostenpflichtiger Wartung durch den Anbieter. Doch auch dieses Modell ist durch Open-Source-ERP wie Compiere und OpenBravo zunehmend in Gefahr, die insbesondere in Kombination mit On-Demand-Infrastruktur-Angeboten (Cloud) massive Kostensenkungen ermöglichen und die heutigen Enterprise-Softwareanbieter unter Umsatz- und Margendruck setzen.

Chancen und Risiken für Softwareanbieter

Aus diesen vier Trends leitet Bain & Company Chancen und Risiken für die Enterprise-Softwareanbieter ab. On-Demand-Software ist demnach die nächste Evolutionsstufe der Softwareindustrie. Doch das Modell ist auch mit erheblichen Risiken verbunden. SaaS erfordert von den Anbietern hohe Anfangsinvestitionen, da zunächst eine Onlineplattform aufgebaut und vermarktet werden muss. Diese hohen Einrichtungs- und Betriebskosten amortisieren sich durch die regelmäßigen Nutzergebühren nur langsam. Salesforce.com brauchte rund zehn Jahre, um profitabel zu werden. Durchschnittlich dauert es ein Jahr, um die Vertriebskosten für einen SaaS-Kunden zu erwirtschaften.

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Silicon-Redaktion

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