Risiken und Chancen für Enterprise-Softwareanbieter
Die Wirtschaftskrise hat zu massiven IT-Budgetkürzungen geführt. Gleichzeit wächst der Bedarf am IT-Ausbau und Umbau in den Unternehmen. Wie sich diese Situation auf die Enterprise-Softwareanbieter auswirkt, hat der Unternehmensberater Bain & Company in der Studie ‘Preparing for the On-Demand Game in the Enterprise Software Industry’ untersucht.
Der Unternehmensberater erwartet aufgrund des hohen Investitionsbedarfs, dass sich der SaaS-Markt vergleichsweise schnell auf wenige Anbieter je Segment konsolidieren wird. Dabei werden die Unternehmen erfolgreich sein, die ihre bestehenden Hardware-, Software- oder Servicekunden in produktive SaaS-Kunden umwandeln können. Viele andere IT-Anbieter werden Zulieferer von SaaS-Anbietern mit großer Nachfragemacht bei Servern, Netzwerkinfrastruktur, Software und Systemintegration.
Softwareanbieter haben demnach mittelfristig zwei Möglichkeiten, sich im SaaS-Markt zu positionieren: Entweder sie werden Zulieferer einer SaaS-Plattform, die von Dritten betrieben wird oder sie entwickeln sich selbst zum integrierten SaaS-Anbieter. Wer nicht den Weg eines SaaS-Providers einschlägt, muss eine starke Position als Softwarezulieferer aufbauen, um nicht mittelfristig zum Beispiel durch Open Source ausgetauscht oder vom Markt verdrängt zu werden.
Wer sich als SaaS-Anbieter positioniert, muss Infrastrukturkapazitäten aufbauen oder zukaufen sowie Fähigkeiten zum Management eines SaaS-Ökosystems erwerben – wie etwa die Einbindung von Angeboten Dritter oder nutzungsabhängige Abrechnung. Neben einer Akquisitionsstrategie für Neukunden muss es auch eine Migrationsstrategie für Bestandskunden aus dem klassischen Lizenz- und Wartungsgeschäft auf das SaaS-Modell geben, die auf eine möglichst langfristige Bindung an das profitablere, klassische Modell abzielt.
IT-Serviceunternehmen, die in das SaaS-Geschäft einsteigen möchten, benötigen zusätzlich zu ihren vorhandenen Fähigkeiten – Bereitstellung und Management von IT-Infrastrukturen – Kapazitäten und Kompetenzen in der Softwareentwicklung. Dazu können sie Partnerschaften mit führenden Softwareanbietern eingehen oder einen Softwareanbieter übernehmen.
“Software-as-a-Service wird sich als bedeutendes Segment im Enterprise-Softwaremarkt etablieren. Wie die künftige Landschaft aussieht und ob sich primär Softwareunternehmen oder IT-Serviceanbieter durchsetzen werden, ist noch völlig offen”, sagt Budde. Neben Start-ups wie Salesforce.com entwickeln sich Softwareanbieter wie Oracle und SAP in Richtung SaaS, ebenso Infrastruktur- und Serviceprovider wie T-Systems. “Letztlich wird sich die Branche vermutlich über SaaS hinaus entwickeln”, prognostiziert Budde. “Wahrscheinlich wird das bisherige Business Process Outsourcing als Process-as-a-Service aufgegriffen und on-demand angeboten. Dadurch würden auch die SaaS-Karten neu gemischt.”