Merkel soll Infineon mit Russland verkuppeln
Russlands Präsident Dmitrij Medwedew träumt von einem eigenen Silicon Valley. Für vier Milliarden Dollar lässt er derzeit vor den Toren Moskaus die “Stadt der Zukunft” bauen – mit reichlich Platz für Infineon-Technologien. Jetzt soll Bundeskanzlerin Angela Merkel helfen, den russischen Traum vom Einstieg bei Infineon wahr werden zu lassen.
Seit Jahren versucht der russische Mischkonzern AFK Sistema beim Münchner Chiphersteller Infineon einzusteigen. Erfolglos. Zuletzt hatte sich der Infineon-Vorstand Anfang 2009 gegen einen Einstieg der Russen beim Chiphersteller entschieden. Und damals ging es Infineon wirklich schlecht: Aktionäre spekulierten bereits auf den Bankrott des Unternehmens.
Ein gutes Jahr später ist die ehemalige Siemens-Chipsparte spektakulär wiederauferstanden. Der Aktienkurs hat sich seit damals verzehnfacht, der Umsatz kräftig erholt. Für das im September auslaufende Geschäftsjahr peilt das Unternehmen einen Umsatzanstieg auf 4,2 Milliarden Euro an. Die vorhandenen Barmittel wurden zuletzt mit knapp einer Milliarde Euro beziffert.
Wenn Russlands Präsident Medwedew und Bundeskanzlerin Merkel zusammenkommen, ist auch Infineon immer wieder ein Thema.
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Diese Geldreserven will Infineon-Chef Peter Bauer erst einmal auf der hohen Kante lassen. “Es ist gut, genügend Geld in der Kasse – auch in der Kriegskasse – zu haben. Wir wollen mindestens 25 Prozent des Umsatzes in bar vorhalten”, sagte Bauer gegenüber der Schweizer Zeitung Finanz und Wirtschaft. Sistema hat also, so scheint es, schlechtere Karten für seine Werbung als je zuvor. Geld auf alle Fälle ist im Augenblick kein Argument.